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Winterbraugerste

Marktnische mit Potenzial

Winterbraugerste? Für Mälzer war das lange Zeit kein Thema. Sie nahmen nur Sommerbraugerste ab. Doch in den letzten Jahren steigt der Anbau von Winterbraugerste.

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BWagrar führte mit Alfred Kroiher, Technischer Leiter bei Durst Malz in Bruchsal-Heidelsheim, ein Interview zum Winterbraugerstenanbau. Die Firma Durst Malz würde sogar noch mehr Wintergerste abnehmen – es fehlen schlichtweg die Anbauer.

BWagrar: Welche Vorteile sehen Sie im Anbau von Winterbraugerste gegenüber dem Anbau von Sommergerste?

Kroiher: Der Vorteil der Winterbraugerste liegt ganz klar in der deutlich längeren Vegetationsdauer und der früheren Abreife. Vor allem in Frühsommer-Trockenheitsgebieten ergeben sich hier Vorteile für die Winterbraugerste. Sowohl der Ertrag als auch die Sortierung sind hier eher gesichert.

 

BWagrar: Welche Chancen bietet der Markt derzeit? Welche Chancen aber auch Risiken sehen Sie bei der Markt- und Preisentwicklung der Winterbraugerste?

Kroiher: In den letzten 15 Jahren hat sich bei der Züchtung von Winterbraugerste einiges getan, auch wenn es weiterhin ein Nischenmarkt ist. Waren in den 1990er Jahren die Qualitäten noch nicht zufriedenstellend, so ist das daraus gewonnene Malz heute durchaus mit dem der Sommergerste vergleichbar und wettbewerbsfähig.

Der Anbau von Sommergerste unterliegt in Deutschland einem rückläufigen Trend. Aktuell hat sich die Anbaufläche auf rund 340.000 ha stabilisiert. Um den Bedarf an Braugetreide zu decken, muss die Ernte von rund 800.000 bis 1 Millionen t  aus dem Ausland zugekauft werden.

 

BWagrar: Durst Malz führt auch Sortenversuche durch. Welche Sorten haben sich bewährt und werden von Ihnen gesucht? Wie sind die Erträge, welche Standorte eignen sich für den Anbau?

Kroiher: Durst Malz hat im Kraichgau sowie im Schwäbischen Streifenversuche angelegt, die durch europaweite Parzellenversuche aus der Unternehmensgruppe ergänzt werden. Mit der geernteten Gerste werden Kleinmälzungen durchgeführt. Aktuell sind die Hauptsorten Liga und Tepee stark gefragt. Vielversprechend zeigt sich nach der diesjährigen Ernte die Sorte Somerset, die jetzt weiter verarbeitet und getestet wird. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, so ist diese Sorte für die Ernte 2018/19 interessant.

Im Kraichgau sind die Erträge der Winterbraugerste mit 7,0 bis 8,5 t/ha deutlich höher verglichen mit denen der Sommerung. Bei der Sommergerste sind im Schnitt Erträge zwischen 5,5 und 7,0 t/ha zu erwarten. Allerdings ist der Preis für das Wintergetreide etwas schwächer.

 

BWagrar: Welchen Anteil nimmt die Winterbraugerste derzeit bei der Malzherstellung ein? Bis zu welchem Prozentsatz kann der Anteil an Winterbraugerste erhöht werden?

Kroiher: Der Anteil der Winterbraugerste liegt deutschlandweit im Schnitt bei rund 15 Prozent und ist damit deutlich ausbaufähig. Anteile von 30 bis 40 Prozent sind in Deutschland durchaus denkbar und auch realisierbar.  In Frankreich hat sich die Winterbraugerste bereits besser durchgesetzt und teilt sich den Markt mit der Sommergerste.

 

BWagrar: Beziehen Sie Ihre Rohware direkt vom Landwirt oder auch über den Handel?

Kroiher: Durstmalz bezieht die Winterbraugerste als auch die Sommergerste über eigene Erzeugergemeinschaften, Landwirte als auch den genossenschaftlichen Handel.

 

BWagrar: Welche Qualitätskriterien stellt Durst Malz?

Kroiher: Für die Winterbraugerste gelten die gleichen Qualitätskriterien wie für die Sommergerste. Hier gibt es keine Unterschiede.

 

BWagrar: Bieten Sie aktuell noch Kontrakte für die kommende Ernte 2017/18 an?

Kroiher: Für die kommende Ernte wird noch Winterbraugerste gesucht. Für die Landwirte ist der Anbau durchaus interessant, da sich mit entsprechender Qualität gute Deckungsbeiträge erzielen lassen. Allerdings müssen die Standortanforderungen der Winterbraugerste erfüllt sein, um Qualität produzieren zu können. Momentan beträgt der Aufschlag bei der Winterbraugerste 30 bis 40 Euro zur Futtergerste.

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