Mengen und Verbrauch nehmen zu
Nach der Dezemberschätzung des US-amerikanischen Agrarministeriums (USDA) stellt die Getreideernte 2023/24 mit 2.285 Mio.t die größte aller Zeiten dar. Das Ergebnis errechnet sich aus der mit 562,2 Mio.ha drittgrößten Erntefläche und dem mit 4,06 t/ha größten weltweiten Durchschnittsertrag aller Zeiten (über aller Getreidearten ohne Reis gerechnet). Die Erntemenge liegt in 2023/24 rund 48 Mio.t über dem Vorjahr.
- Veröffentlicht am
Allerdings steigt der weltweite Getreideverbrauch in gleichem Maße, sodass auf Seiten der Endbestände keine merkliche Veränderung zu erkennen ist. Mit einem Volumen von 448 Mio.t wird heute rund 20 Prozent der Weltgetreideernte international gehandelt. Im langfristigen Rückblick lässt sich erkennen, dass zwar die Getreideernte im Trend fortlaufend wächst, allerdings getrieben vom in gleichem Maße steigenden Verbrauch. Die Endbestände sind seit der Spitze mit 660 Mio.t (2017/18) in der Tendenz rückläufig, das zur Versorgung der Weltbevölkerung wichtige Exportvolumen hingegen legt fortlaufend zu.
Grundschwäche am Getreidemarkt
Trotz dieser in Summe eher als bullisch zu interpretierenden fundamentalen Daten zeigen sich die aktuellen Kurs- und Preisentwicklungen in der EU und Deutschland eher ernüchternd. Die Geschehnisse über die Jahreswende sind von folgenden Faktoren geprägt: Das USDA hob die Weltgetreideernteschätzung im Dezember um rund 4 Mio.t gegenüber dem Vormonat an. Auch die europäische Getreideernte wird von der EU-Kommission inzwischen etwas optimistischer gesehen. Die Dezemberschätzung brachte hier kurz vor Weihnachten ein Plus von 2,2 auf 268,6 Mio.t. Schwächere Rohölpreise (76 USD/Barrel) und ein festerer Euro (1,105 USD/Euro) wirken dämpfend auf die Kursentwicklungen an der EURONEXT in Paris. Denn Folge des stärkeren Euros sind schwächere Exportzahlen der EU in Drittstaaten. Die EU-Importe, insbesondere bei Weizen, hingegen legten im 2. Halbjahr 2023 leicht zu. In Summe bescheinigen Marktexperten dem Getreidemarkt aktuell eine gewisse Grundschwäche, ein Fall ins Bodenlose wird aber als unwahrscheinlich betrachtet. Sofern die Währungsrelation US-Dollar/Euro sich nicht noch stärker verschiebt. Abzuwarten bleibt, ob und wie sich die derzeitige Nassperiode in Deutschland und Teilen Europas auf die Kulturen und damit die Preise der nächsten Monate auswirkt.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.