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Auslandspraktikum mit dem DBV

Interview: Offen sein für Neues

Für eine Vielzahl von Ländern bietet der Deutsche Bauernverband in Zusammenarbeit mit seinen ausländischen Partnerorganisationen ein großes Spektrum an Praktikumsmöglichkeiten an. BWagrar sprach mit Birgit Henn vom Referat für Internationalen Praktikantenaustausch.
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Birgit Henn, Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e.V. Referat für Internationalen Praktikantenaustausch
Birgit Henn, Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e.V. Referat für Internationalen Praktikantenaustausch DBV
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BWagrar: Für wen ist das Praktikantenprogramm gedacht? Gibt es Voraussetzungen zur Teilnahme?

Henn: Das Programm richtet sich vornehmlich an junge Berufstätige und Studierende aus der Landwirtschaft, dem Gartenbau, dem Weinbau, der Forstwirtschaft und der ländlichen Hauswirtschaft. Die Teilnehmer müssen entweder einen Berufsabschluss oder eine Praktikantenprüfung in der entsprechenden Sparte nachweisen oder mindestens drei bis vier Semester ein entsprechendes Studienfach studiert und mindestens sechs Monate praktische Erfahrung haben. Bei jungen Leuten, die diese Nachweise nicht haben, prüfen wir dann im Einzelfall, ob wir sie vermitteln können. Die Partnerorganisationen legen auf jeden Fall Wert auf Praktikanten mit Praxiserfahrung. Ohne ist es sehr schwierig, einen Platz im Ausland zu finden.

BWagrar: Sie sind schon lange in der Vermittlung tätig. Welche persönlichen Voraussetzungen sollten Bewerber nach ihrer Einschätzung mitbringen?

Henn: Eine große fachliche und persönliche Motivation mit einer klaren Vorstellung, warum man ins Ausland möchte und eine gewisse Offenheit. Bewerber sollten sich selbst fragen: Bin ich offen für Neues? Will ich mich mit einer anderen Kultur auseinandersetzen? Und komme ich damit klar, wenn es anders läuft als zuhause? Auf jeden Fall sollte mit Partner, Familie oder Arbeitgeber geklärt sein, dass man ins Ausland gehen will. Ebenso wie die Dauer und eventuell auch die Finanzierung des Aufenthalts.

BWagrar: In welche Länder werden Praktikanten vermittelt?

Henn: Wir vermitteln nach Übersee – USA, Kanada, Neuseeland und Australien sowie Japan und Ecuador. In Europa vorwiegend in die skandinavischen Länder sowie nach Irland, Frankreich, Niederlande, Schweiz und Russland. Am gefragtesten sind die aber die USA.

"Vor Ort erhalten alle Praktikanten ein angemessenes Taschengeld"
Birgit Henn, Schorlemer Stiftung im Deutschen Bauernverband e.V.


BWagrar: Japan, Russland…die Sprachen, die dort gesprochen werden, sind in Deutschland meist kein Schulfach. Wie verständigen sich die Praktikanten vor Ort?

Henn: Japan und Russland sind Sonderprogramme. Bei Japan zum Beispiel, erwarten wir keine Sprachkenntnisse. Dort ist dem Auslandsaufenthalt ein vierwöchiger Intensiv-Sprachkurs in Bochum vorgeschaltet. Die Kosten dafür werden aus Fördermitteln finanziert. Natürlich spricht man dann nicht perfekt japanisch und tut sich am Anfang sicher noch schwer, aber – je nach Sprachbegabung – kommt man schnell im Land zurecht. Englisch ist in Japan leider nicht verbreitet, obwohl es dort in der Schule gelehrt wird.
In Russland sind russische Sprachkenntnisse erforderlich. Das ist in diesem Programm eine der Voraussetzungen. Oft bieten Schulen oder Universitäten dazu Kurse an. Zudem ist auch hier ein Sprachkurs dem Aufenthalt vorgeschaltet.

BWagrar: Welche Kosten kommen auf die Programmteilnehmer zu? Und gibt es Fördermöglichkeiten?

Henn: Je nach Zielland zwischen 500 bis 1300 Euro. Hinzu kommen die Reisekosten sowie eine Kranken- und Unfallversicherung. Die schließen wir als Vermittler ab, müssen sie aber in Rechnung stellen. Für ein Jahr beträgt diese rund 550 Euro. Vor Ort erhalten alle Praktikanten ein angemessenes Taschengeld.
Praktikanten, die die fachlichen Voraussetzungen erfüllen, erhalten eine einmalige Förderung zwischen 400 bis 800 Euro vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung. Damit ist oft ein Großteil der Kosten gedeckt.

"Direkt nach der Ausbildung oder dem Studium ein guter Zeitpunkt für ein Auslandspraktikum"
Birgit Henn, Schorlemer Stiftung im Deutschen Bauernverband e.V.


BWagrar: Wie erfolgt in der Regel die Unterbringung vor Ort?

Henn: Praktikanten aus der Sparte Landwirtschaft sind in der Regel auch auf dem Betrieb untergebracht, meist mit eigenem Zimmer und Bad. Anders sieht es bei Gartenbaubetrieben aus. Aber die Unterbringung ist immer geregelt und die Kosten dafür trägt der Betrieb.

BWagrar: Was ist, wenn es zwischen Betriebsleiter und Praktikant nicht harmoniert?

Henn: Wir arbeiten in jedem Land mit Partnerorganisationen zusammen, die dann Ansprechpartner vor Ort sind. Diese kümmern sich, wenn es Probleme gibt. Sind sie nicht lösbar oder zwischen den Parteien ist nicht mehr zu vermitteln, dann gibt es die Möglichkeit den Betrieb zu wechseln.

BWagrar: Wann ist der beste Zeitpunkt zur Bewerbung für ein Praktikum?

Henn: Auch wenn wir ganzjährig vermitteln, startet man ein Praktikum am besten zum Frühjahr im jeweiligen Land. Für die Südhalbkugel bedeutet das, dass bei uns Herbst ist, wenn dort die Vegetation beginnt. Generell ist direkt nach der Ausbildung oder dem Studium ein guter Zeitpunkt, wenn man noch nicht beruflich eingebunden ist. Wir als Vermittler benötigen zudem – je nach Zielland – mindestens vier Monate um einen Betrieb zu finden und ein Visum zu organisieren.

BWagrar: Frau Henn, Herzlichen Dank für das Interview.

Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e.V.
Referat für Internationalen Praktikantenaustausch
Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Tel.: 030/31904- 321, -322, -214
E-Mail: dbv-praktika-international@bauernverband.net
www.dbv-agrarpraktikum.de

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