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Arbeitskalender Obstbau

Ein Auge auf das Pflanzmaterial

Auch nach der Ernte wirken die Frosttage vom April noch nach. Der geringe Fruchtbehang ist nicht ohne Folgen für das Wachstum der Bäume geblieben. Stellt sich die Frage, welche Konsequenzen dies für kulturtechnische Maßnahmen nun hat. Wer neu pflanzt, sollte die Qualität des Baummaterials intensiv prüfen.
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Mäuse können in Obstanlagen massive Schäden verursachen. Fallenfang ist zwar zeitaufwändig, aber sicher.
Mäuse können in Obstanlagen massive Schäden verursachen. Fallenfang ist zwar zeitaufwändig, aber sicher.Altherr
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Das A und O im Apfelanbau ist der ruhige Baum, der ausgeglichen wächst und regelmäßig fruchtet. Der geringe Fruchtbehang in diesem Jahr hat in vielen Obstanlagen aber für ein zu starkes Wachstum gesorgt. Zur Wachstumsberuhigung scheint daher auf den ersten Blick ein Wurzelschnitt sinnvoll zu sein. Doch hier ist Vorsicht geboten. Aus folgendem Grund ist er jetzt nur in Ausnahmefällen das Mittel der Wahl: Der zu erwartende hohe Ertrag im nächsten Jahr sorgt an sich schon für ein verringertes vegetatives Wachstum. Um nächstes Jahr eine ausreichende Blütenbildung für die Saison 2019 zu sichern, ist zudem eine frühzeitige und konsequente Blüten- und Fruchtausdünnung notwendig. Ein Wurzelschnitt wirkt aber ansatzfördernd und erschwert die chemische Ausdünnung, sodass die Blüteninduktion durch diese Maßnahme eher vermindert wird. Die Alternanz, die es nächstes Jahr unbedingt zu vermeiden gilt, kann dadurch sogar verstärkt werden.


Folgen des Schnitts bedenken


Auch durch den anstehenden Winterschnitt kann auf die Blütenbildung für das übernächste Jahr Einfluss genommen werden. Da das mehrjährige Holz stark alternanzgefährdet ist, sollten genügend nicht zu steile, einjährige Triebe im Baum belassen werden. Diese werden nächstes Jahr nur wenige Früchte tragen, dafür aber zuverlässig Blütenknospen bilden, die für 2019 benötigt werden.
Mitte November haben die Baumschulen mit der Auslieferung von Pflanzmaterial begonnen. Vor allem in sommertrockenen Regionen ist die Herbstpflanzung einer Frühjahrspflanzung vorzuziehen, weil die Bäume während milden Phasen den Winter über bereits neue Wurzeln bilden. Dadurch sind sie schon zum Austrieb im Frühjahr weniger anfällig für Trockenheit und überstehen auch sommerliche Trockenphasen besser.
Wenn man das Pflanzmaterial entgegennimmt, sollte man genau auf den Zustand der Bäume achten. Bäume mit Krebsbefall sind sofort auszusortieren. Sie dürfen auf keinen Fall gepflanzt werden. Sorgfältig gerodete Bäume haben zahlreiche stärkere Wurzeln und viele Faserwurzeln. Zur Kontrolle sollte man einige Wurzeln abknicken. Sie müssen sofort brechen und innen weiß sein. Andernfalls ist von einer Beeinträchtigung der Wurzel durch Austrocknung oder Frost auszugehen.
Bei Birnen mit Quittenunterlage kann eine niedrige Veredlungshöhe akzeptiert werden. Bei Steinobst und Äpfeln ist dagegen eine höher liegende Veredlungsstelle vorteilhaft. In allen Fällen ist eine einheitliche Höhe notwendig, damit es später nicht zu Unterschieden in der Wuchsstärke kommt. Falls erforderlich, muss die Pflanztiefe aufwändig bei jedem Baum an die Veredlungshöhe angepasst werden.

Weg mit den Blättern

Glatte, gerade Unterlagen ohne Luftwurzeln bieten Krankheiten und Schädlingen keine Angriffsfläche. Die Schnittwunde an der Veredlungsstelle ist ein häufiger Eintrittsort für Obstbaumkrebs und andere Pilze. Im Idealfall ist die Wunde bereits durch neues Gewebe überwallt. Der Stamm und die Seitentriebe sollten möglichst keine Verletzungen aufweisen. Meist lässt sich ein geringer Anteil gebrochener Triebe nicht gänzlich vermeiden. Diese müssen nach dem Pflanzen an einem gesunden Auge abgeschnitten werden. Unverholzte Triebspitzen mit vielen Blättern zeigen, dass die Bäume zu früh gerodet wurden. Die Blätter sollten entfernt werden, weil sie sehr viel Wasser verdunsten, das die Wurzeln nach dem Roden dem Baum nicht mehr zur Verfügung stellen können. Unverholzte Triebenden erfrieren im Winter oft und müssen im Frühjahr abgeschnitten werden.
Wo die Bäume im Herbst ausgeliefert, aber erst im Frühjahr gepflanzt werden sollen, müssen sie an einem möglichst windgeschützten Platz sorgfältig eingeschlagen werden. Dabei brauchen die Wurzeln ausreichenden Bodenkontakt, um Wasser aufzunehmen. Bei Trockenheit sollte nach dem Einschlagen gewässert werden. Besteht die Gefahr von Fraßschäden durch Feldhasen, ist es ratsam, den Einschlag einzuzäunen. Außerdem ist auf Befall durch Feld- und Wühlmäuse zu achten. Da es immer wieder zu Diebstählen kommt, muss auch dies bei der Suche nach einem geeigneten Einschlagort berücksichtigt werden.


Keine Eintrittspforten für Pilze


Durch das Roden, Sortieren, Transportieren und Einschlagen kommt es zwangsläufig zu kleinen Verletzungen an den Bäumen. Damit diese nicht zu Eintrittspforten für Pilze werden, sollte man die Bäume nach dem Einschlagen mit Kupfer behandeln. Da die Bäume dicht gedrängt zusammenstehen, lassen sich mit einer vergleichsweise geringen Brühemenge eine große Anzahl Bäume behandeln. Direkt vor der Pflanzung sollten die Bäume 24 Stunden ins Wasser gestellt werden, damit sie sich vollsaugen können. In der Regel ist ein Weißeln der Stämme nach der Pflanzung sinnvoll, um Frostrisse zu vermindern. Zum Schutz vor Hasenfraß kann der Farbe Quarzsand und als Fungizid Kupfer zugesetzt werden.
Nicht nur im Einschlag, auch in Ertragsanlagen darf im Winter die Mäusebekämpfung nicht vernachlässigt werden. Unter einer schützenden Schneedecke können Feldmäuse durch Benagen der Unterlage an jüngeren Bäumen erhebliche Schäden verursachen. Wühlmäuse stellt man am besten mit Fallen nach, Feldmäuse können im integrierten Anbau mit zinkphosphidhaltigen Getreideködern oder Linsen bekämpft werden. Im Bio-Anbau bleibt für Wühl- und Feldmäuse nur der Fallenfang, da es keine weiteren Bekämpfungsmöglichkeiten gibt.
Die vergleichsweise ruhige Zeit im Obstbaubetrieb kann nun dazu genutzt werden, die Gerüstanlage zu kontrollieren. Morsche Pfähle müssen ersetzt und kaputte Drähte ausgetauscht werden. Schief hängende Reihen sind auszurichten und Drähte nachzuspannen, damit die Obstanlagen wieder startklar sind für ein hoffentlich ertragsreiches Jahr 2018.

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