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Pflanzenschutz aktuell

Wintergerste nicht zu früh säen

Beschränkungen bei den Beizmitteln und in absehbarer Zeit keine Aussicht auf ein zugelassenes Mittel gegen Virusüberträger - beim Anbau von Wintergerste lauern einige Fallstricke. Wie der Anbau dennoch gelingt, lesen Sie hier. 

 

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Der durch Blattläuse übertragene Gelbverzwergungsvirus kann erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Um eine Übertragung der Viren zu vermeiden, können verschiedene pflanzenbauliche Maßnahmen ergriffen werden.
Der durch Blattläuse übertragene Gelbverzwergungsvirus kann erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Um eine Übertragung der Viren zu vermeiden, können verschiedene pflanzenbauliche Maßnahmen ergriffen werden. Syngenta/Vogler
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Wintergetreide-Saatgut, das mit den Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam behandelt ist, darf nicht eingeführt und gehandelt, und auch nicht ausgesät werden. Für die Wintergerste ist zudem in absehbarer Zeit nicht mit der Zulassung eines Saatgutbehandlungsmittels mit einer Wirkung gegen Virusüberträger zu rechnen.

Deshalb gilt es durch pflanzenbauliche Maßnahmen die Infektion der Gerstenkeimlinge mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus und dem Weizenverzwergungsvirus zu vermeiden. Die zuerst genannte Krankheit wird durch Getreideblattläuse, die zweite durch Zikaden übertragen. Quellen für Infektionen sind Gräser an Wegrändern und Böschungen sowie Ausfallgetreide und Maispflanzen.

Späte Aussaat beugt Infektionsrisiko vor

Um eine Übertragung der Viren durch Blattläuse und Zikaden zu verhindern, sollte das Ausfallgetreide rechtzeitig beseitigt und die Wegränder gemulcht werden. Je später die Wintergerste gesät wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Keimlinge infiziert werden. Deswegen sollte man mit der Aussaat der Wintergerste nicht vor dem 20. September beginnen, zumal die neueren Gerstensorten in der Regel nicht mit geringeren Erträgen bei später Aussaat reagieren. Die Sorte Paroli hat eine Resistenz gegen das Gerstengelbverzwergungsvirus. Ein günstiger Nebeneffekt der späten Aussaat ist die geringere Verunkrautung mit Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespen-Arten und anderen im Herbst keimenden Unkräutern.

Bei Blattläusen behandeln

Wenn in früh gesäter Wintergerste mehr als 10 Prozent der Pflanzen mit Blattläusen besiedelt sind, kann ab dem 2-Blattstadium eines der im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2019 in Tab. 10 auf S. 19 genannten Mittel gegen Blattläuse als Virusvektoren zur Anwendung kommen. Die Hinweise zum Bienenschutz sind zu beachten. Bei später Saat ist der Richtwert erst ab 20 Prozent mit Blattläusen besiedelter Pflanzen erreicht.

Gegen Zikaden als Virusübertrager sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen. Bei der Bekämpfung von Blattläusen mit synthetischen Pyrethroiden, zum Beispiel Karate Zeon, wird bestenfalls eine gewisse Nebenwirkung erzielt.
Das Gelbmosaikvirus (BaYMV) wird durch den Bodenpilz Polymyxa graminis übertragen. Größere, nesterweise Vergilbungen sind in Gerstenschlägen meist erst im folgenden Frühjahr zu sehen. Auf Befallsflächen sind frühe Aussaaten von Wintergerste zu vermeiden oder Sommergerste anzubauen.

Schadensminderung durch resistente Sorten

Eine weitere Maßnahme zur Schadensminderung ist der Anbau von resistenten Sorten. Resistenz gegen BaYMV Typ 1, zum Beispiel California, KWS Infinity, Sandra, SU Ruzena, SU Vireni, bewirkt, dass auch die Auswirkungen einer Infektion mit BaYMV Typ 2 meist nur gering sind. Für nachweislich mit beiden Typen befallene Flächen sind doppelt virusresistente Sorten, zum Beispiel Caribic und SU Ellen, zu empfehlen.

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