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Projektabschluss in Schlachters

Saubere Baumstreifen – mechanisch statt chemisch

Das Interreg-V-Projekt "Entwicklung nachhaltiger Strategien zur Beikrautregulierung im Obstbau", das im Frühjahr 2017 an der Versuchsstation für Obstbau Schlachters startete, endet dieses Jahr. Ziel des Projekts war die Prüfung und Bewertung verschiedener chemischer und mechanischer Verfahren sowie Kombinationen davon. Am Standort Schlachters wurden insgesamt acht Varianten in einer Jung- und einer Ertragsanlage geprüft, deren Ergebnisse nachfolgend kurz dargestellt werden.
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In einem Interreg-Projekt wurden an der Obstversuchsstation Schlachters unter anderem die Auswirkungen mechanischer Baumstreifenpflege auf die Nährstoffdynamik im Boden untersucht. 
In einem Interreg-Projekt wurden an der Obstversuchsstation Schlachters unter anderem die Auswirkungen mechanischer Baumstreifenpflege auf die Nährstoffdynamik im Boden untersucht. Werner-Gnann
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Bodenklima: Mit zunehmendem Bedeckungsgrad nimmt die Bodenfeuchte ab, dabei war der Boden in der unbehandelten Kontrolle deutlich trockener als in anderen Varianten. Das Fadengerät kann, vor allem in niederschlagsarmen Jahren, zu einer geringeren Bodenfeuchte führen, da nur eine Art Rückschnitt erfolgt und nicht die ganze Pflanze zerstört wird. In allen anderen chemischen und mechanischen Varianten lag die Bodenfeuchte bei vergleichbarem Niveau.

Besser mit einer Kombination gegen Beikraut

Hinsichtlich des Auftretens verschiedener Beikräuter im Baumstreifen zeigte sich, dass Solo-Anwendungen einzelner Geräte in der Regel nicht ausreichend beziehungsweise mit Nachteilen behaftet sind. Ein guter Bekämpfungserfolg konnte mit den mechanischen Kombinationen, zum Beispiel Krümler plus Fadengerät, sowie chemisch-mechanischen Kombinationen, zum Beispiel Glyphosat plus Fadengerät, erzielt werden. Ein Ersatz von Glyphosat durch das Bio-Herbizid Pelargonsäure funktioniert nicht 1:1, da die Pelargonsäure ab einer gewissen Wuchshöhe der Pflanzen keine ausreichende Wirkung mehr hat. Zudem ist die Wirkung von Pelargonsäure gegen bestimmte Problembeikräuter unzureichend.

Nährstoffdynamik im Boden

Bei den Untersuchungen auf verfügbaren Stickstoffs im Boden wurde deutlich, dass vor allem die Wahl des Verfahrens einen Einfluss auf den Bodenstickstoff hat. Der N-Entzug wird bei oberflächig wirkenden Verfahren, wie zum Beispiel dem Fadengerät, bei denen die Beikräuter schnell wiederauflaufen, gefördert. Der erwartete Mineralisations-Schub nach Einsatz des bodenbearbeitenden Krümlers konnte in diesen Versuchen nicht klar festgestellt werden. Unmittelbar nach einer mechanischen oder chemischen Behandlung war keine Beeinflussung des Nmin-Gehalts durch das jeweilige Verfahren messbar.

Es war kein Unterschied im Gehalt an mikrobiellem Kohlenstoff zwischen den untersuchten Strategien der Beikrautregulierung feststellbar. Der Einfluss durch Witterung und Jahreszeit ist deutlich größer als der Einfluss von gewählten Regulierungsmaßnahmen.

Wachstumsparameter

Die Wirkung der einzelnen Verfahren auf das Baumwachstum waren je nach Standort unterschiedlich. Ein Zusammenhang zwischen dem Wassergehalt im Boden und dem Wachstum der Bäume ist damit nicht eindeutig. Inwieweit eine wuchshemmende oder wuchsfördernde Wirkung einzelner Verfahren gezielt genutzt werden kann, hängt letztlich von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen der Zustand der Bäume (Alter, Wüchsigkeit, Fruchtbehang usw.) sowie die jeweiligen Standort- und Wachstumsbedingungen. Im Jahr 2018 gab es aufgrund der Trockenheit ein geringes Baumwachstum und kaum Unterschiede zwischen den Varianten. Eine regelmäßige Anwendung von stark bodenbearbeitenden, mechanischen Verfahren führte in den weiteren Jahren zum Teil zu einem geringeren Baumwachstum (wuchsberuhigende Wirkung). Bäume der Herbizidvarianten zeigten zum Teil ein stärkeres vegetatives Wachstum als solche in Varianten mit mechanischer Bearbeitung.

Was festzuhalten bleibt

Das Projekt hat gezeigt, dass einzelne Maßnahmen der Beikrautregulierung das Bodenklima sowie die Nährstoffdynamik beeinflussen können. Die Strategien zur Beikrautregulierung unterschieden sich in den Versuchen jedoch kaum hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Ertrag und Fruchtqualität. Deutliche Unterschiede zwischen chemischen, mechanischen oder kombinierten Strategien waren zum Teil nicht oder nur an einzelnen Standorten festzustellen. Bei den beschriebenen Ergebnissen handelt es sich um zwei- beziehungsweise maximal dreijährige Ergebnisse. Um aussagekräftige Ergebnisse bezüglich Alternanz, Ertrag und Fruchtqualität zu erhalten, wären zusätzliche mehrjährige Versuche notwendig, da sich potenzielle Unterschiede womöglich erst nach mehreren Jahren einstellen.

Ohne Beikrautregulierung droht Mäusebefall

Die Beikrautregulierung stellt eine unverzichtbare Kulturmaßnahme dar. Auch wenn sich die unbehandelten Parzellen an einzelnen Standorten nicht von den getesteten Strategien unterschieden, so waren an anderen Standorten Ertragseinbußen sowie ein verstärktes Auftreten von Wühlmäusen bei ausbleibender Baumstreifenpflege festzustellen. Die Versuche zeigten zudem deutlich, dass der Einfluss einzelner Verfahren der Beikrautregulierung von den jeweiligen Standortbedingungen (Witterung, Bodenverhältnisse, Beikrautdruck usw.) sowie vom Alter der Anlage abhängig ist. Vor allem in Junganlagen kann eine „zu lasche“ Beikrautregulierung, nicht zuletzt auf Grund des noch geringen Wurzelvolumens der jungen Bäume, in kurzer Zeit negative Auswirkungen auf das Wachstum der Bäume und damit zukünftige Erträge haben.
Ausführliche Informationen können einem Leitfaden, der im Rahmen des Projekts erstellt wurde, entnommen werden.
 

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