Ergebnisse für Winterdurum
Hartweizen ist bei den Verarbeitern gefragt. Die Qualität muss jedoch stimmen. Wie die verschiedenen Winterdurum-Sorten in den Landessortenversuchen 2020 bis 2022 abgeschnitten haben, lesen Sie hier.
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Bei den Verarbeitern von Hartweizen (Triticum durum desf.) kommt es vor allem auf die Qualität an. Neben einem hohen Protein- und Gelbpigmentgehalt soll der Durum auch eine hohe Glasigkeit und geringe Mykotoxingehalte aufweisen. Die Fallzahl und das Hektolitergewicht sind neben Dunkelfleckigkeit weitere Qualitätskriterien. Erfüllt der Landwirt diese Vorgaben nicht, ist mit Preisabschlägen zu rechnen. Bei zu hohen Mykotoxingehalten ist die Ware sogar unverkäuflich.
Der richtige Standort
Die Boden- und Klimaansprüche des Hartweizens sind denen des Weichweizens vergleichbar beziehungsweise höher. Nicht jeder Standort ist daher für den Anbau geeignet. Trockene und warme Bedingungen während der Reife sind für die Ausbildung der Glasigkeit unerlässlich. Durch die Verbindung von Stärke und Eiweiß im Korn entsteht die typische Glasigkeit des Durumweizens (Qualitätsanforderung: > 75 % glasige Körner). Neben Niederschlägen während der Reifephase kann selbst Taubildung zu einer reduzierten Glasigkeit führen, daher sollte der Anbau auf Schlägen mit hoher Taubildung, zum Beispiel in Waldrandnähe, Auen oder Senken, vermieden werden.
Bei vorhergesagten Niederschlägen wird ein Drusch ab < 18 % Kornfeuchte empfohlen, um die Qualitäten zu wahren. Hartweizen mit Kornfeuchten von > 14,5 % sollten schnellstmöglich getrocknet oder an die Mühle geliefert werden. Ein enger Kontakt zur aufnehmenden Hand ist von Vorteil, wie auch das Erntejahr 2021 wieder zeigte. Bei der Eigenlagerung von Durum ist ein schnelles, kurzfristiges Belüften des Getreidestapels zwingend angebracht, um die hohe Erntetemperatur herunter zu kühlen, da es ansonsten zu einem Anstieg der DON-Werte kommen kann.
Der Anbau von Hartweizen geht immer auch mit einem gewissen Anbaurisiko einher, um die geforderten Qualitätsanforderungen erfüllen zu können. Daher eigen sich für den Anbau von Hartweizen in Deutschland vor allem die Lößstandorte Mittel- und Ostdeutschlands, die Mittel- und Wärmelagen Südwest, die Fränkische Platte sowie das Tertiärhügelland.
Die Düngung
Mit der Verschärfung der Düngeverordnung und der damit einhergehenden Einführung der „Roten Gebiete“ in den letzten Jahren wird auf die Stickstoffdüngung beim Durum ebenfalls ein besonderes Augenmerk gelegt. Aufgrund dessen rückt auch die Proteinsicherheit in ihrer Wertigkeit nach vorn. Stickstoffdünger ist, bedingt durch Krieg und Energiekrise, aktuell sehr teuer. Die Düngung sollte bedarfsangepasst und im gesetzlichen Rahmen erfolgen. Auch ist mit den Mühlen zu klären, ob wirklich Rohproteingehalte (RP) von über 14 % beim Hartweizen notwendig sind, oder ob auch 13 bzw. 13,5% oder gar weniger ausreichen.
Laut Düngeverordnung darf Hartweizen (Sommer- und Winterform) bei einem Ertrag von 55 dt/ha mit 200 kg N/ha (abzüglich NMin) gedüngt werden. Einzelne Bundesländer erlauben in ihrer Landesdüngeverordnung explizit bei Winterdurum bei einem Ertrag von 80 dt/ha bis zu 260 kg N/ha (abzüglich NMin). Doch wieviel Unterschied im RP-Gehalt liegt zwischen den verschiedenen Sorten und wie ist dabei der Verdünnungseffekt durch höhere Kornerträge zu berücksichtigen? Die Düngung ist in einem Landessortenversuch für alle Sorten an einem Standort des jeweiligen Jahres einheitlich. In einer Auswertung wurden hierzu von 2016 bis 2021 die Sorten Wintergold, Diadur, Limbodur, Sambadur, Saaledur und Winterstern in den Anbaugebieten Ost und Südwest miteinander vergleichen. Beim Kornertrag mehrjährig liegt zwischen den Sorten mit dem geringsten und höchsten Ertrag je nach Anbaugebiet ein Unterschied von 9,5 dt/ha (Ost) und 7,5 dt/ha (Südwest). Beim RP-Gehalt im Korn beträgt dieser Unterschied in beiden Anbaugebieten etwa 1,3 % zwischen der Sorte mit dem geringsten und höchsten RP-Gehalt, wobei sich die absolute Höhe im RP-Gehalt zwischen den beiden Anbaugebieten unterscheidet. Mit Kornertrag und RP-Gehalt lassen sich nun Aussagen zur Grain-Protein-Deviation (GPD) als Maßstab für die Proteinsicherheit in Abhängigkeit des Ertragsniveaus darstellen. So zeigen die Sorten Saaledur, Winterstern und Sambadur eine Vorzüglichkeit in Bezug auf den RP-Gehalt mit zunehmendem Kornertrag. Das heißt der Verdünnungseffekt im RP-Gehalt ist bei diesen drei Sorten mit zunehmendem Kornertrag nicht so hoch, wie bei Wintergold, Diadur und Limbodur (vgl. Abb. 1 und Abb. 2).
Abb. 1: GPD ausgewählter Winterhartweizensorten Anbaugebiet Ost, Methode: Hohenheim-Gülzower-Serienauswertung, Daten: WP/LSV
Abb. 2: GPD ausgewählter Winterhartweizensorten Anbaugebiet SÜDWEST, Methode: Hohenheim-Gülzower-Serienauswertung, Daten: WP/LSV
Die Anbaufläche wächst
Die Anbaufläche für Durum erreichte 2022 mit 41.000 Hektar (vorläufig) einen neuen Höchstwert, nach 38.000 ha im Vorjahr und 5.000 ha im Jahr 2001, wobei die Fläche über die Jahre jedoch stark schwankte. Mehr als die Hälfte der Hartweizenfläche in Deutschland liegt in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Weitere traditionelle Anbaugebiete befinden sich in Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen, Hessen und dem Saarland. Auch bedingt durch eine höhere Nachfrage an Nudel- und Teigwaren durch die Corona-Pandemie ist die Menge an vermahlenem Hartweizen in Deutschland erneut auf einen Höchstwert von 440.000 t im Mühlenwirtschaftsjahr 2020/2021 gestiegen. Die deutsche Erntemenge lag 2022 bei vorläufig geschätzten 217.000 t (im Vergleich zu 207.000 t im Vorjahr und 24.000 t in 2001). Damit kann der hohe Bedarf an Hartweizen durch inländische Ware nur knapp zur Hälfte gedeckt werden, bildet aber eine solide Basis zur inländischen Versorgung der Verarbeiter. Die fehlende Menge muss durch Importe ausgeglichen werden. Aktuell ist die globale Versorgungslage mit Hartweizen infolge von deutlich geringeren Erntemengen, unter anderem in der EU, recht angespannt, was sich in den aktuellen Preisen für Ernteware aus 2022 niederschlägt. Dies wird vermutlich auch zur Ernte 2023 zu einer erneuten Flächenausdehnung führen.
Die Hektarerträge stagnierten allerdings in den letzten Jahren, wobei es hier je nach Jahr und Witterungsverlauf deutliche Schwankungen gab. Gerade in den Jahren 2018 und 2019 blieben die Erträge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 53,4 dt/ha. Erfreulicherweise lagen die Erträge im Jahr 2021 mit 55,1 dt/ha über und die vorläufig geschätzten Erträge von 53,2 dt/ha für das Jahr 2022 nur knapp unter dem langjährigen Mittel (vgl. Abb.3). Der im Vergleich zu den Vorjahren etwas geringere Ertrag im Jahr 2022 ließ sich vor allem mit deutlich geringeren Bestandesdichten in Verbindung bringen. So lagen diese in den Anbaugebieten Ost und Südwest bei 546 bzw. 425 Ähren/m2. Als Optimum gelten etwa 550-600 Ähren/m2.
Zum Winterdurum lassen sich aus den Daten des Statistischen Bundesamtes keine Aussagen treffen. Hier wird nicht zwischen der Winter- und Sommerform unterschieden, sondern Hartweizen insgesamt ausgewiesen. In den LSV, die in den beiden großen Anbaugebieten (Tab. 1) Deutschlands angelegt werden, erfolgt eine Trennung nach Sommer- und Winterdurum.
Vegetation 2021/22
Im Anbaugebiet Südwest lagen die Aussaattermine für Winterdurum bei guten Bedingungen zwischen dem 14. und 28. Oktober. Der Aufgang erfolgte zwischen 30. Oktober und 25. November. Der Dezember war an allen Orten insgesamt zu mild und meist zu trocken. Infolge des späten Vegetationsendes wurde an allen Standorten eine gute Vorwinterentwicklung erreicht. Der Jahresanfang (Januar und Februar) war feuchter und ebenfalls zu mild. Auswinterungsschäden gab es nicht. Die Vegetation setzte ab Anfang März wieder ein. Das Wachstum der Pflanzen war jedoch zunächst nur zögerlich, da sich das Frühjahr deutlich zu kühl und meist auch trocken zeigte. An einzelnen Standorten war auch die Bestockung geringer als üblich. Ab Ende April stiegen die Temperaturen, an den meisten Standorten war es jedoch weiterhin deutlich zu trocken, was zu einer schlechteren Wasserversorgung der Bestände führte. Infolge der trockenen und warmen Witterung entwickelten sich die Bestände zügig.
Blattkrankheiten spielten bis dahin eine untergeordnete Rolle, lediglich in Herxheim trat Gelbrost sortendifferenziert stärker auf. Die Bestandesdichte lag im Mittel bei 425 Ähren je Quadratmeter und damit recht deutlich unter den Vorjahreswerten und deutlich unter dem Optimum. Das Stadium des Ährenschiebens wurde zwischen 15. und 29. Mai erreicht. Im Juni war es zu warm und die Niederschläge lagen meist deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Bestände blieben bis Anfang Juni relativ gesund, danach zeigte sich verstärkter, sortenspezifischer Befall mit Blattseptoria, Mehltau (Boxberg) und Gelbrost (Giebelstadt, Wallertheim und Herxheim). Braunrost trat dagegen nicht auf. Einzelne Sorten zeigten am Standort Herxheim leichtes Lager zur Ernte. Das Stadium der Gelbreife wurde zwischen 26. Juni und 07. Juli erfasst. An allen Orten erfolgte eine zügige Abreife. Die Ernte erfolgte zwischen 06. und 18. Juli.
Im Anbaugebiet Ost lagen die Aussaattermine für Winterdurum bei guten Bedingungen zwischen dem 01. und 18. Oktober. Der Aufgang erfolgte zwischen 11. Oktober und 05. November. Der Dezember war an allen Orten insgesamt zu mild und zu trocken. Infolge des späten Vegetationsendes konnte eine gute Vorwinterentwicklung an allen Standorten erreicht werden. Der Jahresanfang (Januar und Februar) war feuchter und ebenfalls zu mild. Auswinterungsschäden gab es nicht. Die Vegetation setzte ab Anfang März wieder ein. Das Wachstum der Pflanzen war jedoch zunächst nur zögerlich, da sich das Frühjahr deutlich zu kühl und trocken zeigte. An einzelnen Standorten war auch die Bestockung geringer als üblich. Ab Ende April stiegen die Temperaturen, an den meisten Standorten war es jedoch weiterhin deutlich zu trocken, was zu einer schlechteren Wasserversorgung der Bestände führte. Infolge der trockenen und warmen Witterung entwickelten sich die Bestände zügig.
Blattkrankheiten spielten bis dahin eine untergeordnete Rolle. Die Bestandesdichte lag im Mittel bei 546 Ähren je Quadratmeter und damit recht deutlich unter dem Vorjahreswerten von 2021, aber über den Werten von 2020. Das Stadium des Ährenschiebens wurde zwischen 18. und 25. Mai erreicht. Im Juni war es zu warm und die Niederschläge lagen meist deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Bestände blieben bis Anfang Juni relativ gesund, danach zeigte sich ein leichter Befall mit Blattseptoria (Friemar und Magdeburg), Mehltau (Bernburg, Friemar und Magdeburg) und Gelbrost (Magdeburg, Walbeck). Braunrost trat dagegen nur vereinzelt und schwach ausgeprägt auf. Einzelne Sorten wiesen am Standort Walbeck leichtes Lager zur Ernte auf. Das Stadium der Gelbreife wurde zwischen 29. Juni und 13. Juli erfasst. An allen Orten erfolgte eine zügige Abreife. Die Ernte erfolgte zwischen 12. und 28. Juli.
Die Ergebnisse
Die Anzahl an Durumsorten mit Zulassung in Deutschland oder einem anderen EU-Land (damit in Deutschland vertriebsfähig) ist noch immer begrenzt, nimmt aber stetig zu. So gab es im Frühjahr 2022 mit Limbodur und Winterstern zwei weitere Zulassungen in Deutschland. Zur Ernte 2022 standen insgesamt sieben zugelassene Sorten in den abgestimmten und gemeinsam koordinierten Prüfungen aus Wertprüfungen (WP) des Bundessortenamtes (BSA) und Landessortenversuchen der Länderdienststellen (LSV) an fünf Standorten im Anbaugebieten Ost und an sechs Standorten im Anbaugebiet Südwest. Dabei war neben Wintergold, Diadur, Saaledur, die Sorte Limbodur aktuell die fünfte in Deutschland zugelassene und im LSV geprüfte Sorte. Die weitere Neuzulassung aus 2022 Winterstern wurde im Jahr 2022 nicht geprüft, steht aber ab 2023 wieder in der Prüfung. Die EU-Sorten Sambadur, Wintersonne und Amidur ergänzen das diesjährige LSV-Sortiment. Wintersonne durchläuft zurzeit ebenfalls das Zulassungsverfahren beim BSA und steht zur Zulassung im Frühjahr 2023 an.
In den LSV lagen die Erträge 2020 für die Sorten der Bezugsbasis (B) in den Anbaugebieten Südwest und Ost mit 70,3 dt/ha bzw. 66,2 dt/ha in Stufe 1 (ohne Funizid- und Wachstumsreglereinsatz) und 74,8 dt/ha bzw. 73,7 dt/ha in Stufe 2 (mit ortsüblichem Funizid- und Wachstumsreglereinsatz) auf ähnlichem Niveau.
Im Jahr 2021 waren die Unterschiede zwischen beiden Anbaugebieten höher. Mit 3,4 dt/ha (Stufe 1) bzw. 7,4 dt/ha (Stufe 2) bei den Sorten der Bezugsbasis lagen die Erträge im Anbaugebiet Ost diesmal über den Erträgen des Anbaugebietes Südwest. Die Ursachen dafür waren neben der höheren Bestandesdichten auf eine günstigere Wasserversorgung während der Hauptwachstumszeit zwischen Ende April und Juni zurückzuführen.
Im Jahr 2022 waren die Unterschiede zwischen beiden Anbaugebieten wieder deutlich geringer. Mit 1,3 dt/ha (Stufe 1) bzw. 0,7 dt/ha (Stufe 2) lagen sie bei den Sorten der Bezugsbasis im Anbaugebiet Ost knapp über den Erträgen des Anbaugebietes Südwest.
Im dreijährigen Mittel 2020 bis 2022 erreichten die Sorten der Bezugsbasis in beiden Anbaugebieten gute Erträge. Im Anbaugebiet Südwest wurden im dreijährigen Mittel 2020 bis 2022 für die Sorten der Bezugsbasis zwar ebenfalls hohe Erträge realisiert, sie lagen jedoch mit 0,4 dt/ha (Stufe 1) bzw. 2,6 dt/ha (Stufe 2) unter dem Niveau von Ost. In beiden Anbaugebieten und Intensitätsstufen übertrafen Diadur, Limbodur, Sambadur und Wintersonne die ältere Sorte Wintergold (vgl. Tab. 2). Der Intensivierungseffekt (Differenz zwischen beiden Behandlungsstufen) lag im Mittel der Jahre 2020 bis 2022 mit 6,4 (Ost) bzw. 4,4 (Südwest) dt/ha auf recht geringem Niveau. Jedoch gab es in beiden Anbaugebieten immer Standorte, zum Beispiel Friemar 2020 (+13,3 dt/ha) oder Herxheim 2022 (+7,5 dt/ha), die mit einem deutlicheren Mehrertrag reagierten. Oft waren bei sehr trockener Witterung bzw. geringem Krankheitsauftreten die Fungizidanwendungen jedoch selten effektiv und Wachstumsreglermaßnahmen zum Teil sogar kontraproduktiv, zum Beispiel in Magdeburg 2022 mit Mindererträgen von -0,3 dt/ha oder Giebelstadt 2022 -1,3 dt/ha. Diese immer wieder auftretenden Ertragsverluste machen deutlich, wie wichtig ein standortangepasster und integrierter Pflanzenschutz nach guter fachlicher Praxis ist. In den Versuchen wird in Stufe 2 meist Wachstumsregler eingesetzt, um die Effekte auf die Standfestigkeit abzubilden.
Tabelle 2: Relative Erträge der Landessortenversuche bei Winterhartweizen von 2020 bis 2022; Anbaugebiet Südwest
Tabelle 3: Relative Erträge der Landessortenversuche bei Winterhartweizen von 2020 bis 2022; Anbaugebiet Ost
Die Sortenbeschreibung
Wintergold (Empfehlungssorte) wurde im Jahr 2011 vom Bundessortenamt (BSA) zugelassen. Sie zeigt ein mittelfrühes Ährenschieben und ist mittel in der Reife. Aufgrund ihrer guten Qualitätseigenschaften und der mittleren bis hohen Winterfestigkeit ist die Sorte praxisbewährt und verfügt über eine hohe Anbaubedeutung. Im Ertrag ist sie vom BSA mit mittel bis höher eingestuft, wurde in den letzten drei Prüfjahren jedoch von Diadur, Sambadur, Limbodur und Wintersonne teilweise recht deutlich übertroffen. Die längere Sorte zeigt eine geringe bis mittlere Neigung zu Lager. Bei den Blattkrankheiten besteht eine mittlere Anfälligkeit gegenüber Blattseptoria, Gelb- und Braunrost. Dennoch ist insbesondere bei Gelbrost eine frühzeitige Bestandeskontrolle zu empfehlen, um bei Befall Ertragsverluste zu vermeiden. Bei Mehltau ist die Anfälligkeit höher. In Punkto Kornqualität erfüllt Wintergold alle Qualitätsanforderungen des Handels bzw. der Mühlen. Insbesondere in den von Witterung und Pflanzenbau beeinflussbaren Merkmalen Glasigkeit, Dunkelfleckigkeit und RP-Gehalt ist sie sehr stabil. Die Fallzahl ist hoch und hat eine mittlere, zumeist ausreichende Stabilität. Im Gelbpigmentgehalt zählt Wintergold zu den besten der geprüften Sorten.
Diadur (Empfehlungssorte) besitzt bereits eine österreichische Zulassung aus dem Jahr 2017 und wurde 2021 in Deutschland vom Bundessortenamt zugelassen. Bei Ährenschieben und Reife ist die Sorte mit mittel einzustufen. Sie verfügt nach ersten vorläufigen Ergebnissen auf Basis von Provokationsversuchen über eine gute Winterfestigkeit. Im Ertrag liegt die Sorte mehrjährig über dem Niveau von Wintergold, aber unter Sambadur, Limbodur und Wintersonne und schwankt je nach Jahr und Standort stärker. Die mittellange Sorte zeigt eine geringe bis mittlere Neigung zu Lager. Bei den Blattkrankheiten besteht eine mittlere Anfälligkeit gegenüber Blattseptoria und Braunrost. Für Mehltau ist die Anfälligkeit höher und für Gelbrost sogar hoch, sodass auch hier eine frühzeitige Bestandeskontrolle erforderlich ist. In der Kornqualität erfüllt Diadur alle Qualitätsanforderungen des Handels bzw. der Mühlen. Bei der Glasigkeit liegt sie deutlich über dem hohen Niveau von Wintergold, im Merkmal Dunkelfleckigkeit zeigt sie ebenfalls eine geringere Neigung. Beim RP-Gehalt ist die Sorte knapp unter dem hohen Niveau von Wintergold einzuordnen. Bei hoher Fallzahl und mittlerer Fallzahlstabilität ist der Gelbpigmentgehalt gut und vergleichbar mit Sambadur, aber unter dem hohen Niveau von Wintergold. Die Sorte zeichnet sich durch ein sehr hohes Tausendkorngewicht aus, was sie bei Cerealien-Herstellern beliebt macht.
Sambadur (Empfehlungssorte) wurde im Jahr 2016 in Österreich zugelassen und ist damit innerhalb der EU vertriebsfähig. Bei Ährenschieben und Reife ist die Sorte mit mittel einzustufen. Nach Ergebnissen aus Provokationsversuchen verfügt Sambadur über eine mittlere bis hohe Winterfestigkeit. Im Ertrag liegt die Sorte stabil und deutlich über den dreijährig mitgeprüften Sorten Wintergold, Diadur und Limbodur. Die kürzere Sorte zeigt eine geringe Neigung zu Lager. Bei den Blattkrankheiten besitzt Sambadur eine mittlere Anfälligkeit für Mehltau und Braunrost. Bei Blattseptoria und Gelbrost ist die Anfälligkeit höher, sodass auch hier eine frühzeitige Bestandeskontrolle erforderlich ist. In Punkto Kornqualität erfüllt Sambadur alle Qualitätsanforderungen des Handels bzw. der Mühlen. Bei der Glasigkeit ist sie mit dem guten Niveau von Wintergold vergleichbar. Beim RP-Gehalt liegt die Sorte auf mittlerem Niveau, erfüllte aber in den Versuchen die geforderten Werte der Mühlen von mindestens 13,0 bzw. 13,5 % stetig. In Jahren, wie 2021, mit Niederschlägen zur Abreife und Ernte kann Dunkelfleckigkeit vor allem bei Sambadur stärker auftreten. Die Fallzahl ist hoch. Der Gelbpigmentgehalt ist gut und vergleichbar mit Diadur, aber unter dem hohen Niveau von Wintergold.
Limbodur (Empfehlungssorte) ist bereits seit 2019 in Kroatien zugelassen und wurde 2022 in Deutschland vom Bundessortenamt zugelassen. Beim Ährenschieben ist die Sorte mit mittel und bei der Reife mit mittelspät einzustufen. Sie verfügt nach ersten vorläufigen Ergebnissen auf Basis von Provokationsversuchen über eine geringe Winterfestigkeit und sollte deshalb nicht auf Schlägen mit höherem Auswinterungsrisiko (Kaltluftsenken, Kuppen usw.) angebaut werden. Im Ertrag liegt die Sorte stabil und deutlich über den dreijährig mitgeprüften Sorten Wintergold und Diadur und knapp unter Sambadur. Die längere Sorte zeigt eine mittlere bis stärkere Neigung zu Lager und sollte deshalb mit Wachstumsreglern ausreichend abgesichert werden. Bei den Blattkrankheiten besitzt Limbodur eine mittlere Anfälligkeit für Braunrost. Bei Blattseptoria, Mehltau und Gelbrost ist die Anfälligkeit geringer, sie ist damit die blattgesündeste der geprüften Sorten. In der Kornqualität erfüllt Limbodur alle Qualitätsanforderungen des Handels bzw. der Mühlen. Bei der Glasigkeit liegt sie auf dem guten Niveau von Wintergold. Beim RP-Gehalt befindet sich die Sorte auf mittlerem Niveau, erfüllte aber in den Versuchen die geforderten Werte der Mühlen von mindestens 13,0 bzw. 13,5 % stetig. Zu Dunkelfleckigkeit neigt die Sorte nur sehr gering, was sie an Standorten mit Niederschlägen zur Abreife und Ernte in den letzten Jahren unter Beweis stellte. Die Fallzahl ist hoch und hat eine mittlere, meist ausreichende Stabilität. Der Gelbpigmentgehalt ist sehr hoch und liegt nur knapp unter dem Niveau von Wintergold.
Wintersonne (vorläufige Empfehlungssorte) ist bereits seit 2022 in Kroatien zugelassen und damit innerhalb der EU vertriebsfähig. Sie steht aktuell im Wertprüfungsverfahren des Bundessortenamtes. Beim Ährenschieben ist die Sorte mit mittelfrüh und bei der Reife mit mittel einzustufen. Im Ertrag liegt die Sorte stabil und deutlich über den dreijährig mitgeprüften Sorten Wintergold, Diadur und Limbodur und knapp unter Sambadur. Die längere Sorte zeigt eine mittlere bis geringe Neigung zu Lager. Bei den Blattkrankheiten besitzt Wintersonne eine mittlere Anfälligkeit für Braunrost, Gelbrost und Blattseptoria. Für Mehltau ist die Anfälligkeit höher. In Punkto Kornqualität erfüllt Wintersonne alle Qualitätsanforderungen des Handels bzw. der Mühlen. Bei der Glasigkeit liegt sie auf dem guten Niveau von Wintergold. Beim RP-Gehalt befindet sich die Sorte auf mittlerem bis hohem Niveau, im Merkmal Dunkelfleckigkeit zeigt sie ebenfalls eine geringere Neigung. Die Fallzahl ist hoch und der Gelbpigmentgehalt sehr hoch, er liegt nur knapp unter dem Niveau von Wintergold.
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