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Landessortenversuche Silo- und Biogasmais

Mehrjährige Ertrags- und Qualitätsergebnisse (2020 bis 2023) für Silo- und Biogasmais liefern die Landessortenversuche als Hilfestellung für die Sortenwahl.

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Erntereifer Silomais
Erntereifer SilomaisWurth
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Silomais für Wiederkäuer sollte Grundfutter mit bester Qualität liefern. Zur Biomassenutzung ist neben dem Trockenmasseertrag (TM-Ertrag) auch die Biogasbildung wichtig für die Sortenwahl. Später reifende Sorten versprechen zwar höhere TM-Erträge, bergen jedoch das Risiko, nicht reif zu werden. In den letzten vier Jahren wurden Landessortenversuche (LSV) mit Silo- und Biomassesorten in vier Reifegruppen durchgeführt (Versuchsstandorte siehe pdf Tabellen).

Schlechte Witterungs- und ­Wachstumsbedingungen

Das Wetter bot 2023 Überraschungen und Kapriolen. Aufgrund der kühl-nassen Witterung im April und der ersten Maihälfte war der Saattermin und damit der Start in die Maissaison unterschiedlich. Im Rheintal konnten die ersten Versuche ab dem 27. April und Anfang Mai gesät werden, an den anderen Standorten verzögerte sich die Saat bis zum 22. Mai. Die meisten Versuche wurden so spät gesät wie lange nicht mehr. Aufgrund der Niederschläge in der ersten Maihälfte verschlämmten Standorte mit früher Saat. Das behinderte den Aufgang und erschwerte die Jugendentwicklung, da der Oberboden unter sehr warmen und trockenen Bedingungen Ende Mai schnell austrocknete und verkrustete. An Standorten mit später Aussaat gab es zwar keine Verkrustungen, jedoch waren die Wachstumsbedingungen für die auflaufenden Pflanzen aufgrund der schnellen Oberbodenaustrocknung auch hier nicht günstig. Erst Ende Juni gab es wieder nennenswerte Niederschläge an allen Standorten. Insgesamt keine guten Voraussetzungen für ein gutes Maiswachstum.

Anfang Juli besserten sich die Wachstumsbedingungen mit Niederschlägen, meist aus Gewittern, und weiterhin warmen Temperaturen. In der Folge wuchs der Mais innerhalb kurzer Zeit enorm in die Länge. An den meisten Standorten war es von Mitte Juli an wieder sehr trocken, aber zur Blüte Ende Juli gab es überall erneut Niederschläge, die für eine gute Befruchtung der Kolbenanlagen wichtig waren.

In der ersten Augusthälfte regnete es überwiegend wieder oft, sodass der Wasserbedarf gedeckt war. Hohe Temperaturen in der zweiten Augusthälfte und im September sorgten an den meisten Standorten für eine gute Kolbenentwicklung und später für eine zügige Abreife. Dadurch startete die Silomaisernte, entgegen aller Erwartungen, im Rheintal bereits Ende August. Die meisten Versuche wurden im September gehäckselt.

Auch 2023 bestätigte sich, dass sich die „Gunstlagen“ für den Maisanbau zu „Ungunstlagen“ verwandeln können. An den warmen Standorten im Rheintal und Kraichgau war der Ertrag niedriger als an nicht ganz so warmen und damit meist besser mit Wasser versorgten Standorten. Hier konnten gegenüber den Vorjahren bei etwas reduzierter Masse sehr gute Qualitäten geerntet werden. Gründe dafür waren sehr gut ausgebildete Kolben mit guter Kornfüllung, die zügig abreiften.

Die dargestellten Ergebnisse wurden aus dem Mittel der LSV von 2020 bis 2023 berechnet. So werden die extremen Wachstumsbedingungen von 2022 und 2023 in den Ergebnissen abgepuffert. Diese werden teils als Relativzahlen (= 100 Prozent) angegeben, was sich auf das Mittel aller in der Reifegruppe dargestellten Sorten bezieht. In den Tabellen mit allen Sorten sind diese absteigend nach dem „Silomais-Index Baden-Württemberg“ sortiert. Hier fließen der TM-Gehalt für die Abreife, der Stärkegehalt, die Verdaulichkeit, der TM-Ertrag und die Lageranfälligkeit ein. Für den Anbau 2024 empfohlene Sorten beider Nutzungsrichtungen sind mit „E“, Sorten speziell für die Wiederkäuerverfütterung mit ESM und für die Biomasseerzeugung mit EBM gekennzeichnet.

Beschreibung frühe Sorten bis S 220

Die Abreife der frühen Sorten war bei der Ernte 2023 mit dem mittleren TM-Gehalt von 40,1% weit fortgeschritten, was auch durch den hohen Kolbenanteil, bei reduzierter Masse, bedingt war. Im mehrjährigen Mittel ergibt sich ein TM-Gehalt von 36%. Der mittlere Energieertrag von 147,9 GJ NEL/ha wurde 2023 mit 151,4 GJ NEL/ha knapp übertroffen, was am hohen Energiegehalt 2023 liegt. Mit 7,01 MJ NEL/kg TM war er 2023 deutlich höher als im mehrjährigen Mittel mit 6,74 MJ NEL/kg TM. Der TM-Ertrag 2023 ist mit 216,2 dt/ha gegenüber dem mehrjährig TM-Ertrag von 220,5 dt/ha geringfügig niedriger. Mit 46,3% war der Stärkegehalt 2023 deutlich höher als im Vorjahr mit 39,9% und 39% mehrjährig. Die sehr gute Qualität 2023 ist auch an der sehr hohen Verdaulichkeit von 76,7% nachzuvollziehen, sie lag mehrjährig bei 73,3%.

Die Biogasausbeute lag 2023 bei 740 Normliter (Nl) je kg organische Trockenmasse (oTM), sie liegt mehrjährig bei 722 Nl/kg oTM. Der Biogasertrag 2023 mit 15.183 cbm/ha ist sogar etwas höher als der mehrjährige Biogasertrag von 15.023 cbm/ha.

Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit mehrjährigen Ergebnissen:

Wesley, S 210, E: Sorte mit etwas früherer Abreife. Der sehr hohe Stärkegehalt und die sehr gute Verdaulichkeit ergeben eine sehr hohe Energiedichte, der überdurchschnittliche TM- einen hohen Energieertrag. Biogasausbeute und -ertrag sind hoch. Es gab überdurchschnittlich viel Bestockung. Die Standfestigkeit war gut.

Agro Beppo, S 210, E: Sorte mit mittlerer Abreife und hohem TM-Ertrag. Die hohe Energiedichte bei guter Verdaulichkeit und überdurchschnittlichem Stärkegehalt erbringt einen hohen Energieertrag, die mittlere Biogasausbeute bei hohem TM-Ertrag einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war gut.

P 7381, S 190, E: Sorte mit sehr früher Abreife und guter Standfestigkeit. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und hoher Verdaulichkeit weist sie eine hohe Energiedichte auf. TM- und Energieertrag sind durchschnittlich, Biogasausbeute und -ertrag ebenso. Überdurchschnittlich viel Bestockung und Stängelfäule.

Amavit, S 210, ESM: Sorte mit früher Abreife und unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Mit sehr hohem Stärkegehalt bei mittlerer Verdaulichkeit ist die Energiedichte hoch. Der Energieertrag und die  Biogasausbeute sind knapp unterdurchschnittlich, der Biogasertrag ist niedrig, die Standfestigkeit mittel.

LG 31219, S 220, ESM: Sorte mit späterer Abreife. Bei gutem Stärkegehalt und sehr guter Verdaulichkeit ergibt sich eine hohe Energiedichte. Bei unterdurchschnittlichem TM-Ertrag und guten Qualitätseigenschaften liegt der Energieertrag knapp unter Durchschnitt. Mit unterdurchschnittlicher Biogasausbeute ist auch der Biogasertrag niedrig. Die Standfestigkeit war sehr gut.

Amanova, S210, E: Sorte mit früher Abreife. Bei mittlerem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine hohe Energiedichte auf. Mit mittlerem TM-Ertrag ergibt sich ein knapp überdurchschnittlicher Energieertrag, was auch für die Biogasausbeute und den Biogasertrag zutrifft. Die Standfestigkeit war mittel.

LG 31207, S 210, ESM: Sorte mit mittlerer Abreife und durchschnittlichem TM-Ertrag. Mittlere Qualitätseigenschaften ergeben einen knapp durchschnittlichen Energieertrag. Biogasausbeute und -ertrag sind unterdurchschnittlich bei guter Standfestigkeit.

Jakleen, S 220, ESM: Die Sorte reift etwas später ab mit einem knapp überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit mittlerem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit ist die Energiedichte mittelhoch. Biogasausbeute und -ertrag sind durchschnittlich. Die Lageranfälligkeit war etwas erhöht.

KWS Johaninio, S 210, E: Sorte kommt bei etwas früherer Abreife auf einen mittleren TM-Ertrag. Durchschnittliche Stärkegehalte und Verdaulichkeiten ergeben eine mittlere Energiedichte. Biogasausbeute und -ertrag sind überdurchschnittlich. Der Anteil lagernder Pflanzen war unterdurchschnittlich.

ES Myrdal, S 190, EBM: Sorte mit mittlerer Abreife. Der ebensolche Stärkegehalt und überdurchschnittliche Verdaulichkeit bringen eine hohe Energiedichte. Die gute Biogasausbeute bei mittlerem TM-Ertrag ergibt einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Lageranfälligkeit war sehr gering.

Amarola, S 210, EBM: Sorte mit späterer Abreife. Der niedrige Stärkegehalt und die mittlere Verdaulichkeit ergeben eine durchschnittliche Energiedichte, die überdurchschnittliche Biogasausbeute bei mittlerem TM-Ertrag einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Lageranfälligkeit ist gering.

Capuceen, S 220, EBM: Sorte mit späterer Abreife und überdurchschnittlichem TM-Ertrag. Bei niedrigem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit ist die Energiedichte unterdurchschnittlich. Die durchschnittliche Biogasausbeute und  der hohe TM-Ertrag ergeben einen hohen Biogasertrag. Die Lageranfälligkeit war unterdurchschnittlich.

BRV2224A, S 210: Sorte mit mittlerer Abreife und unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Mit mittleren Qualitätsdaten ist die Energiedichte unterdurchschnittlich, ebenso die Biogasausbeute, was einen niedrigen Biogasertrag ergibt. Es zeigten sich relativ viele Bestockungstriebe. Die Lageranfälligkeit ist unterdurchschnittlich.

Friendli CS, S 210: Sorte mit etwas früherer Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte sind unterdurchschnittlich, Biogasausbeute und -ertrag knapp überdurchschnittlich. Die Sorte weist einen erhöhten Anteil lagernder Pflanzen auf.

Farmarquez, S 220: Abreife und TM-Ertrag sind mittelhoch, Stärkegehalt und Verdaulichkeit niedrig. Die Energiedichte ist sehr niedrig. Biogasausbeute und -ertrag liegen im knapp überdurchschnittlichen Bereich. Stängelfäule trat vergleichsweise stark auf, die Standfestigkeit war dennoch gut.

RGT Exxon, S 220: Sorte mit später Abreife und knapp mittlerem TM-Ertrag. Der Stärkegehalt ist niedrig, Verdaulichkeit und Energiedichte sind unterdurchschnittlich, Biogasausbeute und -ertrag ebenfalls niedrig. Es zeigten sich relativ viele Bestockungstriebe. Die Lageranfälligkeit war etwas erhöht.

SY Liberty, S 210: Spät abreifende Sorte mit mittlerem TM-Ertrag. Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind sehr niedrig, was eine niedrige Energiedichte ergibt. Biogasausbeute und -ertrag sind knapp durchschnittlich. Die Standfestigkeit war sehr gut.

Beschreibung mittelfrühe Sorten, S 230 bis 250

An den Standorten der mittelfrühen Reifegruppe wurde 2023 das Abreifeziel von 35% TM-Gehalt mit 38,6% überschritten. Im mehrjährigen Mittel liegt der TM-Gehalt bei 36,3%. Der Stärkegehalt kam 2023 auf sehr hohe 44,6%, mehrjährig sind es 38,5%. Die Verdaulichkeit war 2023 mit 76% sehr hoch und liegt mehrjährig bei 72,9%. Dagegen war der mittlere TM-Ertrag 2023 mit 212,1 dt/ha ähnlich wie im Vorjahr, mehrjährig ergibt sich ein TM-Ertrag von 226 dt/ha. Der Energieertrag liegt mehrjährig bei 151,3 GJ NEL/ha und war aufgrund des niedrigeren TM-Ertrags 2023 mit 147,9 GJ NEL/ha etwas niedriger.

Die Biogasausbeute ist mehrjährig mit 727 Nl/kg oTM niedriger wie 2023 mit 751 Nl/kg oTM. Der Biogasertrag liegt 2023 mit 15.141 cbm/ha ähnlich hoch wie mehrjährig mit 15.202 cbm/ha.

Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit mehrjährigen Ergebnissen:

LG 32257, S 230, E: Sorte mit früher Abreife bei überdurchschnittlichem TM-Ertrag. Mit hohem Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind Energiedichte und einen hohen Energieertrag. Die mittlere Biogasausbeute führt zu einem überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit war gut.

Ashley, S 230, ESM: Sorte mit früher Abreife, hohem Stärkegehalt, sehr guter Verdaulichkeit und sehr hoher Energiedichte. Bei unterdurchschnittlichem TM-Ertrag ist der Energieertrag aber auch nur mittelhoch. Die überdurchschnittliche Biogasausbeute führt zu einem knapp unterdurchschnittlichen Biogasertrag. Es trat überdurchschnittlich viel Stängelfäule auf. Die Standfestigkeit war dennoch sehr gut.

DKC 3327, S 230, E: Sorte mit früher Abreife und hohem TM-Ertrag. Bei niedrigem Stärkegehalt und ebensolcher Verdaulichkeit ergibt sich eine niedrige Energiedichte, dank des TM-Ertrags ist der Energieertrag überdurchschnittlich. Mit mittlerer Biogasausbeute kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Es traten überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit war gut.

Digital, S 250, ESM: Sorte mit mittlerer Abreife und unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Hohe Stärkegehalte und Verdaulichkeit ergeben eine sehr hohe Energiedichte und einen knapp mittleren Energieertrag. Die überdurchschnittliche Biogasausbeute führt zu einem knapp mittleren Biogasertrag. Die Standfestigkeit war sehr gut.

Bernardino, S 240, E: Die Sorte reifte etwas früher ab. TM-Ertrag, Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind knapp überdurchschnittlich, was eine mittlere Energiedichte ergibt. Biogasausbeute und -ertrag sind überdurchschnittlich. Beim Lager zeigte sie etwas erhöhte Anteile.

DKC 3438, S 250, E: Sorte mit späterer Abreife und überdurchschnittlichem TM-Ertrag. Bei mittlerem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit ergibt sich eine niedrige Energiedichte, aber ein knapp überdurchschnittlicher Energieertrag. Bei knapp unterdurchschnittlicher Biogasausbeute ist der Gasertrag überdurchschnittlich. Es trat eine starke Bestockung auf. Die Standfestigkeit war gut.

Agro Ludmilo, S 230, E: Sorte mit früher Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind knapp unterdurchschnittlich. Die Energiedichte liegt im Durchschnitt. Bei mittlerer Biogasausbeute ist der Biogasertrag knapp überdurchschnittlich. Die Standfestigkeit war gut.

Plutor, S 240, ESM: Etwas spätere Abreife und unterdurchschnittlicher TM-Ertrag. In Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte kommt die Sorte auf überdurchschnittliche Werte, mit knapp mittlerer Biogasausbeute auf einen niedrigen Biogasertrag. Es trat überdurchschnittlich viel Stängelfäule auf, dennoch war die Sorte sehr standfest.

DKC 3418, S 250, EBM: Sorte mit etwas späterer Abreife und überdurchschnittlichem TM-Ertrag. Der Stärkegehalt ist überdurchschnittlich, die Verdaulichkeit niedrig, die Energiedichte sehr niedrig, zusammen mit dem hohen TM-Ertrag ergibt sich ein mittlerer Energieertrag. Die Biogasausbeute ist knapp überdurchschnittlich, der Biogasertrag hoch. Es trat eine starke Bestockung auf. Die Standfestigkeit war gut.

ES Traveler, S 250, EBM: Sorte kommt bei später Abreife auf einen guten TM-Ertrag. Die Qualitätseigenschaften sind unterdurchschnittlich, die Energiedichte ist niedrig. Die überdurchschnittliche Biogasausbeute und der gute TM-Ertrag ergeben einen hohen Biogasertrag. Es trat verstärkt Bestockung auf und überdurchschnittlich viel Beulenbrand. Die Lageranfälligkeit war gering.

KWS Otto, S 240: Sorte mit früher Abreife und unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Der Stärkegehalt ist durchschnittlich, Verdaulichkeit und Energiedichte sind überdurchschnittlich, der Energieertrag im mittleren Bereich. Biogasausbeute und -ertrag sind überdurchschnittlich. Beim Lager sind die Werte auch überdurchschnittlich.

Leguan, S 230: Die Sorte zeigt eine mittlere Abreife bei knapp mittlerem TM-Ertrag. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit ist die Energiedichte mittelhoch. Biogasausbeute und -ertrag sind niedrig. Es trat überdurchschnittlich viel Beulenbrand auf. Die Standfestigkeit war sehr gut.

Micheleen, S 230: Sorte mit mittlerer Abreife und unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind überdurchschnittlich, die Energiedichte ist durchschnittlich. Unterdurchschnittliche Werte bei Biogasausbeute und TM-Ertrag führen zu einem niedrigen Biogasertrag. Beim Lager zeigt sie überdurchschnittliche Werte.

LG 31245, S 240: Sorte mit später Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Der Stärkegehalt ist zwar niedrig, die Verdaulichkeit trotzdem überdurchschnittlich, was eine mittlere Energiedichte ergibt. Biogasausbeute und -ertrag sind unterdurchschnittlich. Beim Lager zeigt sie etwas erhöhte Anteile.

Farmactos, S 230: Die Sorte reift etwas früher ab. Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte sind überdurchschnittlich, TM-, Energie- und Biogasertrag niedrig. Es trat überdurchschnittlich viel Stängelfäule auf, die Standfestigkeit war dennoch sehr gut.

ES Bond, S 240: Sorte mit später Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Stärkegehalt und Verdaulichkeit sind niedrig, damit ist die Energiedichte unter Durchschnitt. Mit unterdurchschnittlicher Biogasausbeute erreicht sie einen knapp durchschnittlichen Biogasertrag. Es trat überdurchschnittlich viel Beulenbrand auf. Die Standfestigkeit ist sehr gut.

Beschreibung der mittelspätenSorten ab S 260

An den Standorten mit den vermeintlich günstigen Wachstumsbedingungen für Mais lieferten die mittelspäten Sorten 2023 einen mittleren TM-Ertrag von 175,5 dt/ha, wenig mehr als im Vorjahr. Mehrjährig liegt der TM-Ertrag bei 187,7 dt/ha.

Der mittlere TM-Gehalt lag 2023 und mehrjährig bei 36%. Mit 40,5% lag der Stärkegehalt deutlich über dem vom Vorjahr mit 33,1%. Im langjährigen Mittel ergibt sich ein Stärkegehalt von 37,1%. Die Verdaulichkeit war 2023 mit 76,3% sehr hoch, im mehrjährigen Mittel kommt sie auf 73%. Durch die sehr hohen Energiegehalte 2023 ist der Energieertrag mit 123,3 GJ/ha über dem des Vorjahres mit 110,3 GJ/ha, mehrjährig kommt der Energieertrag auf 126,5 GJ/ha.

Die mittlere Biogasaubeute war 2023 mit 757 Nl/kg oTM hoch, sie liegt mehrjährig bei 750 Nl/kg oTM. Durch den niedrigeren TM-Ertrag ergibt sich für 2023 ein niedriger Biogasertrag von 12.663 cbm/ha, der mehrjährig auf 13.276 cbm/ha kommt.

Im Folgenden die Beschreibungen der Sorten mit mehrjährigen Ergebnissen:

Farmurphy, S 260, ESM: Die Sorte zeigte eine etwas frühere Abreife. Sie weist sehr gute Qualitätseigenschaften bei Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte auf. Trotz des unterdurchschnittlichen TM-Ertrags kommt sie auf einen mittleren Energieertrag. Mit einer knapp überdurchschnittlichen Biogasausbeute erreicht sie einen mittleren Biogasertrag. Der Anteil lagernder Pflanzen ist unterdurchschnittlich.

SY Glorius, S 260, ESM: Sorte ist etwas früher in der Abreife. Sie weist einen knapp überdurchschnittlichen TM-Ertrag auf. Mit hohem Stärkegehalt und durchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf eine mittlere Energiedichte. Die Biogasausbeute ist unterdurchschnittlich, der Biogasertrag knapp unterdurchschnittlich. Die Standfestigkeit ist gut.

Clementeen, S 270, E: Sorte mit hohem TM-Ertrag bei mittlerer Abreife. Mit sehr niedrigen Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit ist die Energiedichte niedrig. Durch den hohen TM-Ertrag ergibt sich dennoch ein hoher Energieertrag. Mit unterdurchschnittlicher Biogasausbeute erreicht sie einen überdurchschnittlichen Biogasertrag bei sehr guter Standfestigkeit.

Atlantico, S 260, E: Bei früherer Abreife kommt die Sorte auf einen überdurchschnittlichen TM-Ertrag, mit mittlerem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit auf eine unterdurchschnittliche Energiedichte. Bei unterdurchschnittlicher Biogasausbeute ist der Biogasertrag im knapp mittleren Bereich. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

Bismark, S 260, E: Eine Sorte mit früher Abreife bei einem unterdurchschnittlichen TM-Ertrag. Die Qualitätseigenschaften sind durchgehend sehr gut. Dadurch erreicht Bismark einen mittleren Energie- und einen knapp überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Sorte weist überdurchschnittlich viele Bestockungstriebe auf. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

Farmpower, S 260, E: Bei mittlerer Abreife kommt die Sorte auf einen überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und überdurchschnittlicher Verdaulichkeit weist sie eine mittlere Energiedichte auf. Der Energie- und Biogasertrag sind überdurchschnittlich. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

Smartboxx, S 260, E: Die Sorte zeigt eine etwas frühere Abreife, bei knapp mittlerem TM-Ertrag. Mit mittlerem Stärkegehalt und Verdaulichkeit kommt sie auf eine unterdurchschnittliche Energiedichte. Mit einer mittleren Biogasausbeute erreicht sie einen knapp überdurchschnittlichen Biogasertrag. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

Prestol S 260, EBM: Sorte kommt bei etwas früherer Abreife auf einen mittleren TM-Ertrag. Stärkegehalt, Verdaulichkeit und damit auch die Energiedichte sind niedrig. Die Biogasausbeute ist durchschnittlich und der Biogasertrag ist knapp überdurchschnittlich. Die Standfestigkeit ist gut.

SY Amfora, S 260, EBM: Bei mittlerer Abreife und TM-Ertrag weist die Sorte einen mittleren Stärkegehalt und eine überdurchschnittliche Verdaulichkeit auf, was eine mittlere Energiedichte ergibt. Bei der Biogasausbeute und dem -ertrag ist sie überdurchschnittlich. Es traten erhöhte Werte bei Bestockung und Beulenbrand auf. Die Lageranfälligkeit ist überdurchschnittlich.

Farmalou, S 260: Die Sorte reifte deutlich früher ab. Bei den Qualitätsmerkmalen kommt sie auf mittlere Werte. Durch den unterdurchschnittlichen TM-Ertrag bleibt sie auch im Energieertrag und Biogasertrag unterdurchschnittlich. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

Sumumba, S 260: Die Sorte zeigte eine frühere Abreife bei niedrigem TM-Ertrag. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Verdaulichkeit kommt sie auf eine überdurchschnittliche Energiedichte. Die Biogasausbeute ist überdurchschnittlich, was einen knapp mittleren Biogasertrag ergibt. Die Standfestigkeit ist gut.

Fight, S 270: Sorte mit später Abreife. Die dennoch überdurchschnittlichen Qualitätseigenschaften ergeben eine hohe Energiedichte und einen mittleren Energieertrag. Der Biogasertrag ist überdurchschnittlich. Beim Lager weist sie einen überdurchschnittlichen Anteil auf.

Purple, S 280: Sorte mit sehr später Abreife bei einem hohen TM-Ertrag. Mit niedrigem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Verdaulichkeit kommt sie auf einen unterdurchschnittlichen Energiegehalt. Die niedrige Biogasausbeute ergibt einen mittleren Biogasertrag. Der Anteil lagernder Pflanzen ist überdurchschnittlich.

SY Bradford, S 270: Sorte mit später Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Der Stärkegehalt, die Verdaulichkeit und der Energiegehalt sind überdurchschnittlich. Mit einer mittleren Biogasausbeute kommt sie auf einen knapp unterdurchschnittlichen Biogasertrag. Es trat überdurchschnittlich häufig Beulenbrand auf. Die Lageranfälligkeit ist überdurchschnittlich.

Bone, S 260: Bei mittlerer Abreife kommt die Sorte auf einen niedrigen TM-Ertrag. Bei den Qualitätseigenschaften kommt sie auf überdurchschnittliche Werte. Sie erreicht einen unterdurchschnittlichen Energie- und einen niedrigen Biogasertrag. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

P 8888, S 280: Sorte kommt bei späterer Abreife auf einen knapp überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Der Stärkegehalt ist sehr niedrig, Verdaulichkeit und Energiedichte sind niedrig. Die Biogasausbeute ist auch niedrig, der Biogasertrag ist unterdurchschnittlich. Der Anteil lagernder Pflanzen ist unterdurchschnittlich.

SU Crumber, S 270: Sorte mit später Abreife und knapp mittlerem TM-Ertrag. Bei geringen Qualitätseigenschaften kommt sie auf einen niedrigen Energieertrag. Bei überdurchschnittlicher Biogasausbeute liegt der  Biogasertrag im knapp mittleren Bereich. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich.

Beschreibung der späten Sorten ab S 300

Die späten Sorten konnten 2023 den sehr niedrigen TM-Ertrag aus 2022 von 145,1 dt/ha auf 165,5 dt/ha steigern. Mehrjährig ergibt sich ein TM-Ertrag von 186,1 dt/ha. Durch die sehr frühe Ernte, Ende August und Anfang September, wurde 2023 ein mittlerer TM-Gehalt von 32,6% realisiert, das mehrjährige Mittel liegt bei 35% TM-Gehalt.

Anders wie im Vorjahr, als sich die ungünstigen Wachstumsbedingungen noch auf die Qualität niederschlugen konnten 2023 überdurchschnittliche Qualitäten erreicht werden. Mit 36,5% Stärkegehalt war er 2023 deutlich höher wie im Vorjahr (27,4%). Im mehrjährigen Mittel kommt der Stärkegehalt auf 36,4%. Dadurch kommt die Verdaulichkeit 2023 auf 73,3%, sie war im Vorjahr bei 67,3% und mehrjährig ist sie 71,6%. Der TM-Ertrag 2023 kommt auf 165,5 dt/ha und mehrjährig auf 186,1 dt/ha. Mit 112,6 GJ/ha ist der Energieertrag 2023 niedriger wie im mehrjährigen Mittel mit 125 GJ/ha.

Die Biogasausbeute war 2023 mit 702 Nl/kg oTM besser als im Vorjahr mit 694 Nl/kg oTM, sie kommt mehrjährigen auf 694 Nl/kg oTM. Der Biogasertrag ist 2023 mit 10983 wieder höher als im Vorjahr, mehrjährig kommt er auf 12.150 cbm/ha.

Agro Determino, circa S 300, E: Vergleichsweise früh abreifende Sorte. Mit sehr hohem Stärkegehalt und Verdaulichkeit kommt sie auf eine hohe Energiedichte. Zusammen mit dem unterdurchschnittlichen TM-Ertrag ergibt sich ein mittlerer Energieertrag. Biogasausbeute und -ertrag sind überdurchschnittlich. Die Standfestigkeit ist sehr gut.

Honoreen, circa S 300, E: Etwas früher abreifende Sorte mit einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Der überdurchschnittliche Stärkegehalt und eine unterdurchschnittliche Verdaulichkeit ergeben eine mittlere Energiedichte, die in Verbindung mit dem TM-Ertrag einen überdurchschnittlichen Energieertrag ergibt. Bei unterdurchschnittlicher Biogasausbeute kommt sie auf einen mittleren Biogasertrag. Es traten leicht erhöhte Lageranteile auf.

Misteri CS, circa S 300, EBM: Sorte mit mittlerer Abreife und einem knapp durchschnittlichen TM-Ertrag. Trotz niedrigen Stärkegehalts kommt sie auf eine mittlere Verdaulichkeit und überdurchschnittliche Energiedichte. Die hohe Biogasausbeute bedingt einen überdurchschnittlichen Biogasertrag. Es traten leicht erhöhte Werte bei der Bestockung und Stängelfäule auf. Die Standfestigkeit ist durchschnittlich gut.

Mendy, circa S 320, EBM: Später in der Abreife bei einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag. Mit niedrigen Werten bei Stärkegehalt, Verdaulichkeit und Energiedichte kommt sie auf einen knapp überdurchschnittlichen Energieertrag. Die Biogasausbeute ist durchschnittlich, der Biogasertrag überdurchschnittlich. Es trat etwas häufiger Stängelfäule auf, die Standfestigkeit ist dennoch gut.

Elbrus, circa S 300: Sorte mit mittlerer Abreife und knapp unterdurchschnittlichem TM-Ertrag. Trotz unterdurchschnittlichen Stärkegehalts kommt sie auf eine mittlere Verdaulichkeit. Bei unterdurchschnittlicher Energiedichte ergibt das einen knapp unterdurchschnittlichen Energieertrag. Biogasausbeute und -ertrag sind niedrig. Die Standfestigkeit ist gut.

P 9911, S 320: Sorte mit später Abreife und mittlerem TM-Ertrag. Trotz eines niedrigen Stärkegehalts kommt sie auf eine mittlere Verdaulichkeit und Energiedichte. Gasausbeute und Biogasertrag sind durchschnittlich. Die Standfestigkeit ist gut.

Fazit

Bei der Sortenwahl für den Silomaisanbau zur Fütterung von Wiederkäuern müssen die Qualitätseigenschaften der Sorten berücksichtigt werden. Vor allem der Stärkegehalt und die Verdaulichkeit, die die Energiedichte maßgeblich beeinflussen, sollten bei der Sortenwahl mitentscheiden. Die richtige Einschätzung der Abreife ist insbesondere an den klimatisch ungünstigen Standorten von großer Bedeutung. Silomais mit mangelnder Abreife wird den Anforderungen als „Energielieferant“ in der Grundfutterration nicht gerecht.

Für die Erzeugung von Biogas sind Sorten mit einer hohen Ertragsleistung, verbunden mit einer überdurchschnittlichen spezifischen Biogasausbeute, vorteilhaft. Wird Mais für die Grundfutterration und die Biogasanlage aus einem Silo entnommen, sollten die Qualitätseigenschaften zur Fütterung von Wiederkäuern im Vordergrund stehen.

 

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