Millionenschaden durch die Seuche
Zwei Themen treiben den Deutschen Raiffeisenverband (DRV) derzeit um: Die anstehenden Bundestagswahlen und die damit verbundenen Forderungen sowie die der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche, deren wirtschaftlicher Schaden bereits abzeichnet.
von Silvia Rueß erschienen am 16.01.2025Die Sorge steht Peter Manderfeld ins Gesicht geschrieben. Der Milchviehhalter und Vorstandsvorsitzende der Hochwald Milch eG aus der Eifel berichtet bei einer Pressekonferenz des DRV vor dem Start der Grünen Woche von den Erfahrungen seiner Milcherzeuger aus den vergangenen Wochen. 40 Prozent der Milch aus der Hochwald eG gehen in den Export. Nun zögern erste Veterinäre die Unbedenklichkeitsbescheinigungen zu unterzeichnen. „Wir können bei solch einem Seuchenereignis die Produktion nicht einstellen“, so Manderfeld. Umso wichtiger sei es, dass die Milch Absatz findet. Er appelliert dringend daran schon heute im Blick zu haben, dass – unabhängig davon, was weiter passiert – Lösungen gesucht werden, dass die Unbedenklichkeitszertifikate für den Export weiter erstellt werden. Andernfalls, da ist sich Manderfeld sicher, werden die Bauern erneut auf die Straße gehen.
Jörg Migende, Hauptgeschäftsführer im DRV, weißt darauf hin, dass der wirtschaftliche Schaden der Maul- und Klauenseuche aktuell bereits auf mehr als eine Milliarde Euro zu beziffern sei. Er bemängelt, dass in der EU erste Staaten zögern, Ware aus Deutschland zu beziehen. Dabei herrsche in der EU das Regionalprinzip, das heißt, dass eigentlich nur Ware aus dem betroffenen Gebiet nicht vermarket werden kann und nicht das ganze Land betroffen sein sollte. Auch Exporte in Drittstaaten stagnieren. Der DRV fordert daher, dass umgehend Erleichterungen geschaffen werden, dass unbedenkliche Produkte auch exportiert werden können.
Verbändeallianz formuliert Forderungen
Ebenfalls thematisiert wurden auf der Grünen Woche die Forderungen des DRV zu den anstehenden Bundestagswahlen. „Jede zweite Pommes Frites und 50 Prozent des deutschen Getreides stammen aus genossenschaftlicher Produktion“, betont Migende. Der DRV habe daher den Anspruch ebenfalls seine Forderungen an die Politik zu stellen, die denen er sich zusammen mit dem Deutschen Bauernverbands (DBV) und dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandel (BVLH) positioniert.
Die Verbände sehen diese Allianz als Signal und Angebot an die kommende Bundesregierung. So könnten Wirtschaft und Politik enger zusammenrücken und in einen nachhaltigen Lösungsmodus gelangen. Die Allianz versteht sich als Möglichmacher für eine tragfähige Zukunftsperspektive für die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft. Sie wollen den gesamten Lebensmittelsektor, die Nachhaltigkeit, den Wettbewerb in der Lebensmittelkette und die Verbraucherwohlfahrt stärken.
BVLH, DBV und DRV benennen gemeinsam und klar, was es seitens der Politik braucht, um den Agrarstandort, das Tierwohl, den Wettbewerb in der Lebensmittelkette und die Verbraucherwohlfahrt zu stärken.
Ganz konkret fordert die Verbände-Allianz:
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