Erste Programme mit Importfrühkartoffeln laufen aus
Der Kartoffelmarkt bleibt extrem knapp versorgt. Über den Monatswechsel dürfte die Belieferung eines Programms mit spanischer Ware mangels Mengen schon eingestellt worden sein, weitere dürften bald folgen. Das sorgt für Druck auf die Erzeuger in Deutschland, ihre Kartoffeln so früh wie möglich abzuschlegeln – und zwar im Norden und im Südwesten, um schon ab Mitte Juni lieferfähig zu sein.
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Wie es heißt, geben das Unterwassergewicht und die Größen das glücklicherweise her, auch wenn mehr Kompromissbereitschaft bei der Schalenstabilität gezeigt werden muss als üblich. Das funktioniert indessen nur bei Schnelldrehern wie Discountern, die auf kurzem Weg versorgt werden. Die Vollsortimenter werden also noch etwas länger warten müssen, bis sie deutsche Frühkartoffeln bekommen.
Sackware derzeit am günstigsten
Wie zu hören ist, fragen auch die Kartoffelschäler neue Ware an. Ihnen steht oftmals kein Angebot aus der Vorjahresernte mehr zur Verfügung, was für die Jahreszeit sehr ungewöhnlich ist. Fraglich ist, wie sie mit den hohen Preisen klarkommen. Am „günstigsten“ ist derzeit Sackware im Norden Deutschlands, die ab Erzeuger auf 88 Euro je Dezitonne kommt. Wie die Vorjahre gezeigt haben, liegen dann die Preise für lose verladene Packware kaum darunter, manchmal bei sehr schalenfesten Partien sogar darüber. Der extrem frühe Einstieg in die Vermarktung der folienverfrühten Bestände vergrößert die Lücke zur Freilandware. Diese hinkt zeitlich weiter hinterher.
Aktuell kaum Pilzdruck wegen Trockenheit
Auch die frühen Bestände in Bayern sind noch lange nicht für die Vermarkter in Sicht und die Heideregion hat so spät gepflanzt, dass es vor August wohl auch nicht viele Kartoffeln geben wird – anders als in den Vorjahren. Derzeit räumen die Mengen für die Verarbeitung in Westeuropa. Die Käufer sondieren längst vertragsfreie Bestände der neuen Ernte, um im Juli ihre Verpflichtungen erfüllen zu können. Das könnte nämlich mit der Vertragsware auf schweren Böden wegen später Pflanztermine und der kalten Witterung zum Wachstumsstart schwierig werden. Überall in Deutschland melden Landwirte, dass viele Pflanzkartoffeln sehr lange im Boden gelegen haben, bevor sie aufgelaufen sind – sechs bis acht Wochen sind keine Seltenheit. Zudem zeigen sich lückige Bestände, bei denen manchmal ein Umbruch in Erwägung gezogen wurde. Eine gute Nachricht ist aber sicherlich, dass die schon länger anhaltende Trockenheit die Problematik mit Kraut- und Knollenfäule, die anfangs aufkeimte, weitgehend eingedämmt hat. Auch für die Vermarktung von losschaligen Kartoffeln sind trockene Witterungsbedingungen besser. Die bereits wieder in Gang gesetzte Beregnung schmälert jedoch die Gewinne der Erzeuger.
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