Viele Kartoffeln in Belgien noch in der Erde
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Die beiden Verbände Prüfzentrum für den Kartoffelanbau in Flandern (PCA) und der Wallonische Kartoffelverband (Fiwap) haben sich zum Stichtag 15. November 2023 durch die Befragung ihrer Mitglieder ein umfassendes Bild zur diesjährigen Erntesituation gemacht: Nässe sorgt seit Wochen dafür, dass nicht alle Kartoffeln geerntet werden können. Am schlimmsten trifft das die Region Flandern. Dort gibt es Erzeuger, die noch nichts von ihren späten Kartoffelsorten wie Fontane geerntet haben.
Insgesamt sollen 25 Prozent der Lagerkartoffeln dort noch auf dem Feld gewesen sein. Seit Mitte November ist nicht mehr viel passiert, da es noch nasser wurde. In Wallonien ist die Lage besser, es fehlten 7,5 Prozent der Lagerkartoffeln. Insgesamt werden für Belgien 11 Prozent der Anbaufläche später Sorten ausgewiesen, die noch nicht geerntet wurden.
Die Verbände geben eine Ernteschätzung ab, welche die im Jahr 2023 gewachsene Kartoffelmenge – ohne Pflanzkartoffeln – auf 4,85 Millionen Tonnen beziffert. Das ist wie üblich etwas mehr als die amtliche Angabe und mit dieser nicht direkt vergleichbar – allenfalls der Unterschied zur Vorjahres(-miss)ernte. Die wird von PCA/Fiwap mit 3,97 Millionen Tonnen angegeben. Mitte November befanden sich noch 550.000 Tonnen auf den Äckern.
Die Menge der 2023 abgelieferten Frühkartoffeln wird von den Beobachtern auf 250.000 Tonnen geschätzt, was nach spätem Erntebeginn etwa der Menge der Vorjahre entspricht. Vor dem 15. November wurden außerdem 1,04 Millionen Tonnen Kartoffeln der Haupternte geliefert, von denen zwei Drittel unter Vertrag waren. Dies ist der gleiche Prozentsatz wie in den Vorjahren.
Zusammen mit den Frühkartoffeln wurden bis Mitte November also 1,30 Millionen Tonnen verkauft. Der Verkauf aller Sorten zusammen verlief bisher sehr ruhig, sowohl bei den freien als auch bei den Vertragskartoffeln. Die Menge ist aber größer als üblich und markiert einen neuen Höchststand.
Wegen der bei weitem noch nicht abgeschlossenen Ernte waren die Kartoffelvorräte Mitte November so klein, wie in den vier Jahren zuvor nicht mehr. Erst aus der Missernte 2018 gab es noch kleinere Vorräte. Die Menge wird auf rund 3,0 Millionen Tonnen geschätzt. In den Vorjahren waren es bis zu 270.000 Tonnen mehr gewesen. Allerdings warten dieses Jahr noch einige Kartoffeln auf den Äckern.
Egal, wie viele Kartoffeln in den kommenden Wochen noch geerntet werden können, es sind zu wenige, um mit der Bedarfsentwicklung der Industrie Schritt zu halten. Diese muss sich in anderen Regionen mit zusätzlichem Rohstoff versorgen. Im Jahr 2022 wurde eine Rekordmenge von 6,2 Millionen Tonnen Rohstoff verarbeitet. Dieses Jahr könnten es 7,0 Millionen Tonnen werden und 2024 noch mehr.
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