EU-Silomais im Regionaltest 2022/2023
EU-Sorten sind in einem EU-Mitgliedsstaat zugelassen und damit in allen Mitgliedsstaaten vertriebsfähig. In freiwilligen EU-Prüfungen des Deutschen Maiskomitees werden diese Sorten auf ihre regionale Anbauwürdigkeit in Deutschland getestet. Bei überdurchschnittlichen Leistungen in den EU-Prüfungen können EU-Sorten in die Landessortenversuche aufgenommen werden.
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Um eine abgesicherte Aussage über die Leistungen von EU-Sorten machen zu können, wurden die Daten der süddeutschen Prüforte zusammengefasst (siehe Tabelle 1, pdf im Anhang). Basis für die Sortenbeurteilung je Reifegruppe ist der Mittelwert der Verrechnungssorten (VRS). Die Verrechnungssorten stimmen mit denen der Landessortenversuche und Wertprüfungen des Bundessortenamtes überein. Dadurch ist ein Quervergleich zwischen den Versuchsserien möglich.
Die in der Tabelle angegebenen Siloreifezahlen (S-Zahl) der EU-Sorten wurden aus den bundesweiten Ergebnissen der EU-Sortenversuche berechnet, sofern Ergebnisse aus allen Regionen vorliegen. Ist das nicht der Fall, kann nur eine ungefähre Siloreifezahl angeben werden (siehe Tabelle 1).
Frühe Sorten
Die Verrechnungssorten (VRS) kamen in beiden Jahren witterungsbedingt auf einen sehr hohen Trockenmasse (TM)-Gehalt. Im Mittel liegt dieser bei 39,3 Prozent. Der TM-Ertrag war 2023 mit 208,1 dt/ha deutlich höher als im Vorjahr, wo aufgrund der schwierigen Wachstumsbedingungen nur 155,7 dt/ha erreicht wurden. Im zweijährigen Mittel kommen die VRS auf einen TM-Ertrag von 187,2 dt/ha. Die Energiedichte der VRS war 2023 mit 6,87 MJ NEL/kg TM höher als 2022 und liegt im zweijährigen Mittel bei 6,78 MJ NEL/kg TM.
Im Mittel beider Jahre errechnet sich ein Energieertrag von 128,7 GJ NEL/ha. Im Stärkegehalt kamen die VRS mit 35,7 Prozent über den angestrebten Wert von 35 Prozent, im zweijährigen Mittel ergibt sich ein Stärkegehalt von 32,9 Prozent. Der Anteil lagernder Pflanzen war 2023 mit 7,8 Prozent vergleichsweise hoch, dadurch weisen die VRS im zweijährigen Mittel einen Lageranteil von 5,3 Prozent bei der Ernte auf. Hier die Beschreibungen zu den zweijährig geprüften EU-Sorten im Einzelnen:
DKC 3117, S230: Die Sorte zeigte mit einem TM-Gehalt von relativ 96 Prozent eine spätere Abreife. Aus den bundesweiten Versuchsergebnissen hat sich die S-Zahl 230 ergeben, was dazu führt, dass die Sorte der mittelfrühen Reifegruppe zugeordnet wird. Mit relativ 104 Prozent kommt sie auf einen hohen TM-Ertrag. Mit niedrigem Stärkegehalt und unterdurchschnittlicher Energiedichte kommt sie auf einen Energieertrag von relativ 102 Prozent. Die Standfestigkeit ist gut.
LG 31.230, S200: Die Sorte weist bei einer früheren Abreife einen überdurchschnittlichen TM-Ertrag von relativ 102 Prozent auf. Im Stärkegehalt liegt sie mit 34 Prozent über dem Mittel der VRS. Bei der Energiedichte ist sie knapp überdurchschnittlich, was in Kombination mit dem TM-Ertrag einen überdurchschnittlichen Energieertrag von relativ 102 Prozent ergibt. Der Lageranteil von 3,3 Prozent bei der Ernte ist unterdurchschnittlich.
Mittelfrühe Sorten
Die Abreife der mittelfrühen Verrechnungssorten war aufgrund der Witterungsbedingungen in beiden Jahren sehr weit fortgeschritten, im zweijährigen Mittel ergibt sich ein TM-Gehalt von 40,5 Prozent. Der TM-Ertrag war 2023 mit 230,8 dt/ha deutlich höher als im Vorjahr. Im zweijährigen Mittel ergibt sich ein TM-Ertrag von 209,5 dt/ha (= relativ 100 Prozent). Der mittlere Stärkegehalt der VRS kam 2023 aufgrund der weit fortgeschrittenen Abreife auf 40 Prozent und im zweijährigen Mittel auf 36,9 Prozent. Die Energiedichte der VRS war 2023 mit 6,88 MJ NEL/kg TM höher als im Vorjahr und kommt zweijährig auf 6,72 MJ NEL/kg TM. Die Energieerträge unterscheiden sich aufgrund der unterschiedlichen Ertragsniveaus zwischen den Jahren, zweijährig kommen die VRS auf einen Energieertrag von 141 MJ NEL/ha. 2022 trat Lager vor der Ernte nur in geringem Umfang auf, 2023 gab es mehr Lager, im zweijährigen Mittel kommen die VRS auf einen Lageranteil von 2,1 Prozent zur Ernte. Die zweijährig geprüften EU-Sorten im Einzelnen:
KWS Editio, S250, zeigte eine etwas spätere Abreife bei einem überdurchschnittlichen TM-Ertrag von relativ 102 Prozent. Mit einem überdurchschnittlichen Stärkegehalt kommt sie auf eine überdurchschnittliche Energiedichte, was in Kombination mit dem TM-Ertrag einen Energieertrag von relativ 101 Prozent ergibt. Die Standfestigkeit bei der Ernte war mit 3,4 Prozent Lageranteil über dem mittleren Wert der VRS.
KWS Fortello, S250, zeigte eine etwas spätere Abreife. Der TM-Ertrag ist mit relativ 101 Prozent knapp überdurchschnittlich. Aufgrund des mittleren Stärkegehalts und einer überdurchschnittlichen Energiedichte ergibt sich ein überdurchschnittlicher Energieertrag von relativ 102 Prozent. Mit 2,2 Prozent Lageranteil kommt sie auf den mittleren Wert der VRS.
LG 31265, S250: Die Sorte reifte später ab bei einen mittleren TM-Ertrag. In den Qualitätsparametern Stärkegehalt und der Energiedichte kommt sie auf knapp überdurchschnittliche Werte, was in Verbindung mit dem mittleren TM-Ertrag einen durchschnittlichen Energieertrag ergibt. Mit zwei Prozent Lageranteil liegt sie knapp unter dem mittleren Wert der VRS.
Mittelspäte Sorten
Die mittelspäten Verrechnungssorten lieferten 2023 einen Energieertrag von 140,6 GJ NEL/ha und im Mittel beider Jahre von 136,8 GJ NEL/ha. Der TM-Ertrag liegt in beiden Jahren ähnlich hoch und kommt im zweijährigen Mittel auf 202,9 dt/ha. Der TM-Gehalt der VRS war in beiden Jahren hoch, zweijährig ergibt sich ein TM-Gehalt von 37,8 Prozent. Der Stärkegehalt der VRS war 2023 mit 34,7 Prozent höher als im Vorjahr und kommt im zweijährigen Mittel nur auf 33 Prozent. Die Energiedichte der VRS liegt 2023 bei hohen 6,93 MJ NEL/kg TM und zweijährig bei 6,75 MJ NEL/kg TM. Der Lageranteil vor der Ernte war in beiden Jahren niedrig und kommt zweijährig auf 1,0% im Mittel der VRS. Die zweijährig geprüften EU-Sorten im Einzelnen:
Honoreen, S290, weist eine späte Abreife auf und kommt auf einen hohen TM-Ertrag von relativ 105 Prozent. Trotz niedriger Stärke und Energiedichte ergibt sich aufgrund des hohen TM-Ertrags ein überdurchschnittlicher Energieertrag von relativ 103 Prozent. Mit drei Prozent Lageranteil bei der Ernte zeigte sie Schwächen bei der Standfestigkeit.
KWS Monumento, S260: Die Sorte weist eine etwas frühere Abreife bei einem überdurchschnittlichem TM-Ertrag auf. Mit unterdurchschnittlichem Stärkegehalt und mittlerer Energiedichte kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Energieertrag von relativ 102 Prozent. Mit 2,6 Prozent Lageranteil bei der Ernte zeigt sie Schwächen bei der Standfestigkeit.
Propaganda, S280: Die Sorte weist eine etwas spätere Abreife bei einem mittleren TM-Ertrag auf. Mit überdurchschnittlichem Stärkegehalt und hoher Energiedichte kommt sie auf einen überdurchschnittlichen Energieertrag von relativ 102 Prozent. Mit 1,1 Prozent Lageranteil weist sie eine gute Sandfestigkeit auf.
Fazit
Die EU-Sortenprüfungen liefern detaillierte Informationen über EU-Sorten unter süddeutschen Wachstumsbedingungen. Aus den zweijährigen EU-Sortenversuchen werden die besten EU-Sorten in die Landessortenversuche aufgenommen. In der Vergangenheit haben auf diesem Wege einige Sorten eine größere Verbreitung erlangt.
Die Landessortenversuche für Silo- und Biogasmais 2023 von Baden-Württemberg finden Sie in BWagrar Heft 50, Seiten 15 bis 19, oder online hier.
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