Wenn Bullen und Färsen wählen könnten
Wie können Mastrinder möglichst tiergerecht aufgestallt, ihr Stall den Anforderungen des Umweltschutzes entsprechen und von Verbrauchern akzeptiert werden? Fragen, mit denen sich die Europäische Innovationspart-nerschaft (EIP) auseinandersetzt. Mehrere Landwirte im Südwesten haben die innovativen Konzepte auf ihren Betrieben inzwischen umgesetzt.
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Im Vergleich zum Vorjahr ist der baden-württembergische Bestand an männlichen Rindern im Alter zwischen acht und 24 Monaten in diesem Jahr um 2,3 Prozent auf nunmehr knapp über 97.000 Tiere angestiegen. Mit regional erzeugtem Fleisch verbinden Verbraucher hohe Qualitätsstandards und weniger der stark in die Kritik geratenen Tiertransporte.
Mehr Tierwohl ganz oben auf der Agenda
Zukunftsorientierte Haltungssysteme für Mastbullen haben deshalb eine große Bedeutung, denn auch hier gilt es, mögliche Zielkonflikte zwischen Tierschutz und Umweltschutz genauso im Blick zu haben wie ökonomische Aspekte.Im EIP Rind – Bauen in der Rinderhaltung haben drei Bullenmastbetriebe im Südwesten ihre innovativen Ställe mittlerweile bezogen. Die Betriebe sind dabei ganz unterschiedlich aufgestellt. Zwei Landwirte bewirtschaften ihren Betrieb konventionell, einer der Landwirte führt seinen Hof nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes.
Gemeinsam ist allen drei Betrieben, dass bei der Planung die fünf Handlungsfelder des EIP Rind berücksichtigt worden sind. So leistet jeder Betrieb einen Beitrag zur Verbesserung des Tierwohls, der Strukturierung des Haltungssystems, Verringerung von Emissionen, Nachhaltigkeit und Öffentlichkeitsarbeit.Hinaus an die frische LuftUm das Tierwohl zu fördern, steht den Bullen auf allen drei Betrieben mehr Platz zur Verfügung und das Haltungssystem ist in verschiedene Abschnitte untergliedert - entweder direkt mit einem Laufhof oder der Option, diesen später zu realisieren. Außerdem werden den Bullen zur Körperpflege Putzbürsten und zur Beschäftigung Knabberholz angeboten.
Pfiffig gelöst ist der Laufhofzugang beispielsweise auf dem Betrieb von Max Steigmiller in Ummendorf (Landkreis Biberach). Dort müssen die Tiere zwangsläufig von der Liegefläche aus über den Laufhof, um zum Fressgang zu kommen. Das dient dem Tierwohl und sorgt zudem für ein gutes Stallklima, weil die Bullen häufiger an der frischen Luft sind. Um dem Wärmeeintrag durch das Dach entgegenzuwirken und einen Kühleffekt zu erreiche, ist das Pultdach bei Steigmillers zusätzlich mit einer Dachbegrünung versehen worden. Das ist nicht nur optisch ansprechend, sondern gleicht die versiegelte Fläche aus, bringt zusätzliche Ökopunkte und kann darüber hinaus zur Wasserretention beitragen.
Lesen Sie die gesamten Beitrag von EiP-Projektkoordinatorin Prof. Dr. Barbara Benz, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen, in Ausgabe 35/2020 von BWagrar.
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