Saatgut mittelständischer Züchter ist gefragt
Die Fruchtfolgen werden breiter, es gibt Bedarf nach neuen Kulturarten. Zugleich erhöht der Klimawandel das Bewusstsein für resistente und gesunde Sorten, auch mit reduziertem Pflanzenschutz. Das stellte Franz Beutl, Geschäftsführer der I.G. Pflanzenzucht GmbH, in der Onlinepressekonferenz am 20. April 2021 heraus.
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Saatgut ist das Betriebsmittel der Zukunft – davon ist Franz Beutl überzeugt. Die I.G. Pflanzenzucht GmbH wird sich deshalb weiter diversifizieren und internationalen Aktivitäten ausdehnen. Das Fruchtartenspektrum sei in Deutschland deutlich erweitert worden, ohne das Kerngeschäft um den Vertreib von Getreidesorten zu vernachlässigen. Derzeit vermarktet die IG Pflanzenzucht in Deutschland 125 Sorten in verschiedenen Kulturen.
Gute Geschäfte mit Mais und Soja
Im Jahr 2017 wurde die Businessunit IG Mais gegründet. Seither konnte in einem wettbewerbsintensiven Markt der Umsatz etwa vervierfacht werden. Der Marktanteil von beim Geschäft mit Maissaatgut ist von 0,5 Prozent auf jetzt drei Prozent gestiegen. „Das entspricht genau unserem Ziel“, sagte Beutl. Dieses Wachstum sei vorwiegend mit EU-Sorten gelungen. Für die kommenden fünf Jahre peilt das Unternehmen einen Marktanteil von fünf Prozent an.
Sojabohne liegt im Trend
Eine weitere wichtige Kultur der Vertriebsorganisationen für mittelständisch strukturierte Pflanzenzüchter ist die Sojabohne, die mittlerweile auf etwa 35000 ha in Deutschland angebaut wird. Die Eiweißpflanze gewinnt laut Beutl zunehmend an Bedeutung über Süddeutschland hinaus. Experten rechnen in Deutschland für die Zukunft mit einer Anbaufläche von bis zu 100.000 ha. Seit 10 Jahren vertreibt die Firma Saatgut für Soja. „Wir schätzen unseren Marktanteil in Deutschland auf mindestens 20 Prozent“, kommentierte Beutl. Der Anteil der Neuzulassungen an Sojasorten durch IG Gesellschafter habe von 2019 bis 2021 bei 58 Prozent gelegen. In diesem Umfeld einer wachsenden Anbaufläche für Soja peilt das Unternehmen einen Marktanteil von 25 Prozent an. Das entspräche circa 10.000 jährlich verkaufte Einheiten bis 2027.
Das Festhalten am Hafer hat sich gelohnt
Der Marktanteil bei Saatgut für Winterweizen beträgt aktuell 19 Prozent, damit ist das Vertriebsunternehmen die Nummer zwei im deutschen Markt. Bei Wintergerste - hauptsächlich zweizeilig – hält die IG 13 Prozent Marktanteil, bei Triticale für Körnernutzung sieben Prozent und für GPS-Nutzung 21 Prozent. Bei Sommergerste liegt der Marktanteil bei zehn Prozent, für Dinkel 24 Prozent und für Hafer 51 Prozent des Marktes in Deutschland. „Es hat sich gelohnt, dass unsere Gesellschafter dem Hafer treugeblieben sind“, erklärte Beutl. Die Kultur ist nach seiner Aussage aktuell wieder stark nachgefragt.
Auslandsgeschäft nimmt zu
In Polen und im Baltikum werden rund 70.000 Einheiten von neun Mitarbeiter*innen in der IGP Polska verkauft. Auch wurden mehr als 10.000 t zertifiziertes Saatgut über die IGP Polska abgesetzt und zudem Sorten von Raps und Ölkürbis vermarktet. International ist das Unternehmen hauptsächlich in Polen, Spanien, Russland, Rumänien, Österreich, Tschechien, Dänemark, Finnland, Großbritannien und Frankreich vertreten. In Russland befinden sich zehn Sorten der IG in der Sortenliste und sieben Stämme in der Wertprüfung. „Vor allem die Winterhärte wird dort streng geprüft“, kommentierte Beutl die Aktivitäten auf dem russischen Markt.
Zahl der Mitarbeiter steigt
Das Personal wurde seit 2017 von 28 feste auf 34 feste Mitarbeiter*innen und 14 freie Mitarbeiter*innen ausgebaut. Bis 2027 möchte der Konzern vor allem an freien Mitarbeiter*innen hinzugewinnen. 2027, zum 100-jährigen Jubiläum des Unternehmens, sollen es rund 70 bis 75 Mitarbeiter*innen werden, die Sorten der mittelständischen Züchter vermarkten.
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