
Startschuss des Monitorings
Um das Infektionsgeschehen im Auge zu behalten, startet nun wieder das bewährte Blattkrankheitenmonitoring 2025.
von Rübenabteilung Baden-Württemberg, Veit Nübel, Kathrin Geitz erschienen am 02.07.2025Obwohl in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit auf SBR (Syndrom des niedrigen Zuckergehaltes), Stolbur und Zikaden gelegt wurde, dürfen die Blattkrankheiten im Zuckerrübenanbau nicht in Vergessenheit geraten. Das Schadensausmaß durch Cercospora hat Jahr für Jahr zugenommen, besonders deutlich im Anbaujahr 2024.
Die gut verteilten Niederschläge im vergangenen Sommer schufen ideale Bedingungen für die pilzliche Ausbreitung von Cercospora-Flecken. Trotz wiederholter Behandlungen blieben viele Bestände nicht gesund, und ein kompletter Blattwechsel war häufig zu beobachten. Sowohl dieser Blattwechsel als auch der Befall mit SBR wirkten sich negativ auf den Zuckergehalt aus.
Rückblickend ist festzustellen, dass seit dem Aufkommen von SBR der Cercospora-Druck verstärkt auftritt. Dies liegt an der frühen Schwächung der Pflanzen durch SBR und Stolbur. Aufgrund des SBR-Komplexes ist zudem zu beobachten, dass selbst blattgesunde Sorten weniger tolerant gegenüber Blattkrankheiten sind.
Überwachung beginnt
Um das Infektionsgeschehen im Auge zu behalten, startet nun wieder das bewährte Blattkrankheitenmonitoring 2025. Für die erfolgreiche Bekämpfung von Blattkrankheiten ist der rechtzeitige Start einer Fungizidbehandlung von großer Bedeutung. Jede Maßnahme muss präzise erfolgen, denn die Anzahl der Fungizide mit stoppender Wirkung ist begrenzt.
Seit letzter Woche wird mithilfe der Blatt-Rupfmethode (100 Blätter quer über den Schlag verteilt) auf einunddreißig Standorten das Blattkrankheitenmonitoring durchgeführt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der amtlichen Beratung, Südzucker und dem Verband.
Die Ergebnisse sowie der Warnaufruf können die Anbauer über die beet2go-App, die Webseite oder die App des ISIP e.V. sowie im wöchentlichen Bericht in der BWagrar entnehmen. Das Monitoring ersetzt jedoch nicht die Kontrolle auf den eigenen Zuckerrübenschlägen. Rübendichte, Fruchtfolge, Sortenwahl, Flächenlage und Bodenbearbeitung haben einen bedeutenden Einfluss auf das Infektionsgeschehen, weshalb jeder Schlag separat begutachtet werden muss.
Aktuelle Infektionsgefahr und Eigenkontrolle
In der vergangenen Woche wurde an einzelnen Standorten in den Naturräumen Rheintal, Heilbronn/Kraichgau und im Strohgäu ein Cercospora-Befall festgestellt. Es ist ratsam, jetzt besonders aufmerksam zu sein und Gunstlagen wie Niederungen oder benachbarte Felder, die im vergangenen Jahr stark befallen waren, priorisiert zu kontrollieren. Oft sind die ersten Blattflecken so klein, dass sie nur mit Hilfe einer Lupe eindeutig identifiziert werden können.
So wird bonitiert
Bei der Bonitur sind aus dem mittleren Blattapparat 100 Blätter, gleichmäßig über das Feld verteilt zu entnehmen. Jedes Blatt ist auf Blattflecken zu untersuchen, wobei bereits ein Punkt pro Blatt als Befall zählt. Sofern ein grau-weißer Pilzrasen (Mycel) und darauf kleine schwarze Punkte (Konidien) zu erkennen sind, handelt es sich um Cercospora beticola, die mit einem Fungizid behandelt werden kann. Der Bekämpfungsrichtwert bei Cercospora liegt bis zum 31. Juli bei fünf Prozent befallener Blätter (fünf von 100 bonitierten Blättern). In den zehn Naturräumen werden wöchentlich 31 Boniturstandorte kontrolliert. Die Boniturergebnisse finden Sie in diesem Jahr neben der BWagrar Ausgabe auch unter der Webseite oder der App des ISIP e.V. und unter www.bisz.suedzucker.de im Bereich Blattkrankheiten-Warndienst.
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