Die Kartoffelanbaufläche muss sinken
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Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) schätzt, dass die Gesamternte an Konsumkartoffeln in den Ländern Frankreich, Großbritannien, Belgien, Niederlande und Deutschland in dieser Saison 27,9 Millionen Tonnen betragen wird, wenn tatsächlich alle Kartoffeln geerntet werden. Das sind 4,5 Prozent oder 1,0 Millionen Tonnen mehr als in der vorherigen Saison von den Feldern geholt wurden. Die Ernte läuft später als üblich, mit allen damit verbundenen Risiken.
In Gebieten in Westbelgien und Großbritannien müssen immer noch nennenswerte Kartoffelmengen von den Flächen eingebracht werden, die von Nässe betroffen sind. Die NEPG hofft, dass die Erzeuger im Nordwesten der EU im nächsten Frühjahr 15 Prozent weniger pflanzen werden. Covid-19 hat die weltweite Nachfrage nach verarbeiteten Kartoffelprodukten drastisch reduziert. Dadurch hat sich auch das Kaufinteresse an Rohstoff für die Verarbeitung verringert. Es dürfte um rund 15 % gegenüber der letzten Saison vor der Pandemie zurückgehen.
Die Kartoffelverarbeiter in Europa und Nordamerika haben große Vorräte an Fertigprodukten in ihren Kühlhäusern und benötigen über einen längeren Zeitraum weniger Rohstoffe. Es wird erwartet, dass sie ihre Verträge mit den Erzeugern für das nächste Jahr kürzen und dass kaum Interesse an vertragsfreien Kartoffeln besteht. Angesichts der tatsächlichen Kosten für den Anbau und die Lagerung von Kartoffeln wird keine Senkung der Vertragspreise erwartet.
In den vergangenen fünf Jahren haben die NEPG-Erzeuger ihre Konsumkartoffelfläche um 7,7 Prozent ausgeweitet. Der Anstieg in Frankreich betrug fast 14 Prozent und in Deutschland 10 Prozent. Andere Länder vergrößerten indessen ebenfalls ihre Anbaufläche. Die Anbaufläche und die Nachfrage nach Rohstoffen für die Verarbeitung sind im Betrachtungszeitraum nicht proportional gewachsen. Die Nachfrage nahm langsamer zu und zahlt sicherlich nicht der Covid-19-Pandemie mit einem starken Rückgang der Nachfrage Rechnung. Da die zweite Welle in mehreren Ländern erneut Lock-Downs auslöst, erwartet die NEPG in der kommenden Saison keine Verbesserung der Lage.
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