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Afrikanische Schweinepest

Das Wichtigste zur Afrikanischen Schweinepest

Jäger und Landwirte sind derzeit in Sorge. Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an Deutschland heran. Wir haben hier die wichtigsten Informationen für Sie zusammengetragen.

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Die Afrikanische Schweinepest rückt immer näher an die Deutsche Grenze heran.

In einer dreiteiligen BWagrar-Online-Seminar-Reihe in Zusammenarbeit mit dem Landesbauernverband in Baden-Württemberg und mit Unterstützung des Ministeriums Ländlicher Raum gibt es aktuelle Informationen zu Biosicherheitsmassnahmen, den Folgen eines Seuchenausbruchs und den Entschädigungen. Mehr dazu finden Sie unter www.bwagrar.de/webinare

Auch wenn der Virus schon seit einem Jahrzehnt in Europa grassiert wird er nun erstmals zur existentiellen Bedrohung für deutsche Landwirte.

Juli 2021: Erster Fall von ASP in einem deutschen Nutztierbestand

Februar 2020: Was Landwirte tun können

ASP beim Wildschwein. Was ist zu tun?

ASP beim Hausschwein. Was ist zu tun?

Die volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest sind kaum vorstellbar. Bereits das Auftreten im Wildschweinbestand würde bedeuten, dass kein Schweinefleisch mehr in Drittländer, also in Länder außerhalb der EU, exportiert werden kann. Diese Restriktionen würden somit zu einem dramatischen Preisverfall im deutschen Schweinemarkt führen.

Was die Tierseuchenkasse bei einem Ausbruch bezahlt

Januar 2020: Das Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg sagt: Vor der Seuche absichern

"Für unsere Schweinehalter könnten die Verluste geschätzt zwei bis drei Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Mit Folgekosten für die vor- und nachgelagerten Bereiche und für die eigentliche Seuchenbekämpfung würden Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe entstehen. Dies würden viele Betriebe nicht verkraften,“ erklärte der Vizepräsident Werner Schwarz Anfang Januar 2019.

September 2018: Hierzu hat der Deutsche Bauernverband ein Positionspapier veröffentlicht

Es gilt also, alle Kräfte darauf zu bündeln, die Afrikanische Schweinepest nicht nach Deutschland einzuschleppen.

2018: Interview mit dem baden-württembergischen Agrarminister Peter Hauk: Das Einschleppungsrisiko steigt

2018: Präventionsmaßnahmen - Forderungen des Landesjagdverbandes

Zwar meldete die Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA im Jahr 2018, dass die natürliche Ausbreitung der ASP über Wildschweine langsam voran gehe und betrage nach Angaben der EFSA höchstens 25 Kilometern pro Jahr. Besorgnis sei aber die Ausbreitungsgeschwindigkeit über den Menschen, warnte der Deutsche Jagdverband bereits im Herbst 2018: Auf Transitstrecken kann sich das Virus mit 90 Kilometern pro Stunde fortbewegen - beispielsweise im Schlamm in den Radkästen eines Lkw oder über kontaminierte Lebensmittel aus (Wild-)schweinfleisch (z.B. Salami, Räucherschinken). Das Virus kann selbst am Schuh mehrere Monate überleben. Biosicherheit an Parkplätzen, Bahnhöfen oder Grenzübergängen ist besonders wichtig, also beispielsweise verschlossene Abfallbehälter: Ein unachtsam entsorgtes Wurstbrötchen reicht, um die Seuche nach Deutschland zu bringen.

Nach Auskunft des Friedrich-Loeffler-Instituts kann sich das Virus der Afrikanischen Schweinepest nur in Schweinen vermehren und wird daher nicht von Beutegreifern oder Aasfressern ausgeschieden, die es mit einem gerissenen Stück Schwarzwild oder an einem Kadaver aufgenommen haben.

2018: Länder starten Vorsorgemaßnahmen

Das Landwirtschaftsministerium in Baden-Württemberg rät zu Vorbeugemaßnahmen

Landwirtschaftsministerium in Baden-Württemberg legt Maßnahmenplan vor

Nach den Kriterien des Internationalen Tierseuchenamtes ist die Afrikanischen Schweinepest eine anzeigepflichtige, virusbedingte Tierseuche. Erkranken können Haus- und Wildschweine. Übertragen wird das Virus über verschiedene Wege zwischen den Tieren. Auch die Infektion durch bestimmte Zeckenarten ist möglich, spielt aber in unseren Breiten keine Rolle. 

Bei europäischem Schwarzwild führt die Infektion zu sehr schweren, aber unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemproblemen. Durchfall und Blutungsneigung (Nasenbluten, blutiger Durchfall, Hautblutungen) können ebenfalls auftreten. Erkrankte Tiere zeigen mitunter eine verringerte Fluchtbereitschaft („Liegenbleiben in der Suhle“) oder andere Auffälligkeiten wie Bewegungsunlust und Desorientiertheit. Die Erkrankung betrifft alle Altersklassen und Geschlechter gleichermaßen und führt in nahezu allen Fällen zum Tod des Tieres etwa innerhalb einer Woche.

Merkblatt für Saisonarbeitskräfte

Beim Aufbrechen der Stücke (Entnehmen der Organe durch einen Jäger) sollte auf vergrößerte, „blutige“ Lymphknoten, eine vergrößerte Milz und feine, punkt- oder flächenförmige Blutungen in den Organen, der Haut oder Unterhaut geachtet werden. Die Lunge und die Atemwege sind häufig mit Schaum gefüllt. Das Fehlen solcher Auffälligkeiten schließt nicht aus, dass es sich dennoch um ASP handelt. In Schweinebeständen in Afrika überleben Tiere häufig eine Infektion.

Für den Menschen ist der Erreger ungefährlich, bei den Tieren führt er meist zu einer akuten und schweren, häufig tödlichen Erkrankung.

Präventionsmaßnahmen zur Bekämpfung

Der Fokus muss aktuell auf Maßnahmen der Prävention liegen, sagt auch der Deutsche Jagdverband.

Hier geht es zu den wichtigsten Fragen und Antworten der Afrikanischen Schweinepest

Dazu gehört es, Wildschweine mit allen legalen Mitteln zu bejagen, vornehmlich junge Bachen. Ziel ist es, die Bestandsdichte und den Zuwachs weiter zu reduzieren.

Keine Schonzeit mehr für Wildschweine

Ein weiterer Fokus muss auf der Biosicherheit liegen: Entlang von Transitstrecken sind verschlossene Abfallbehältnisse wichtig, damit Wildtiere infizierte Fleisch- und Wurstreste nicht verschleppen können. Ein dritter Fokus muss auf Früherkennung liegen: Verdächtige Wildschwein-Kadaver müssen vor Ort liegen bleiben und der zuständige Amtstierarzt muss umgehend informiert werden. Ein Abtransport des Kadavers ist wegen der Verschleppungsgefahr nur in einem dichten Behälter zulässig.

Bundeslandwirtschaftsministerium: Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest

Eine Aufhebung von Schonzeiten sehen der Deutsche Jagdverband übrigens unkritisch. Eine Bache mit abhängigen Frischlingen dürfe allerdings nicht erlegt werden. Es macht Sinn, verstärkt junge weibliche Wildschweine zu bejagen.

Es gibt kein Allheilmittel gegen die Afrikanische Schweinepest. Ganz besonders wichtig ist die Früherkennung: Wenn ein Ausbruch umgehend gemeldet wird, können Maßnahmen eingeleitet werden, um die Verbreitung sofort zu unterbinden. Gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut hat der Deutsche Jagdverband einen Maßnahmenkatalog nach dem Werkzeugkasten-Prinzip entwickelt: Je nach Jahreszeit, Topographie oder Vegetation müssen unterschiedlichste Maßnahmen kombiniert werden.

Der Maßnahmenkatalog hat Empfehlungscharakter, die Krisenstäbe vor Ort müssen im Seuchenfall dann die besten Maßnahmen kombinieren. Am besten ist es, wenn die Verantwortlichen bereits jetzt mögliche Szenarien durchdenken.

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