Kleine Vorräte für steigenden Bedarf in Belgien
In Belgien blieb die diesjährige Erntemenge deutlich hinter den Erwartungen zurück. Mehrere 100.000 Tonnen mehr Kartoffeln hätten geerntet werden können. Aktuell lagern weniger als drei Millionen Konsumkartoffeln ein. Große Mengen mussten diesen Sommer aus den Nachbarländern zugekauft werden. Parallel steigt das Verarbeitungsvolumen immer weiter an.
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Ende der Vorwoche legten die Fachverbände der belgischen Kartoffelwirtschaft, das Zentrum für Agrarwissenschaft und Agrarindustrie der Provinz Hainaut in Belgien (CARAH), der Wallonische Kartoffelverband (Fiwap) und das Prüfzentrum für den Kartoffelanbau in Flandern (PCA) ihre Ergebnisse zu Ernte und Lagerung von Konsumkartoffeln des aktuellen Wirtschaftsjahres vor. Zu beachten ist, dass die Erntedaten nicht denen der amtlichen Statistik entsprechen, sie sind nicht direkt damit vergleichbar. So wird amtlicherseits ein Areal mit Früh- und Konsumkartoffeln für 2022 von 89.809 Hektar ausgewiesen, die Verbände gehen von 92.482 Hektar aus. Bei der Ernte sind es laut amtlicher Statistik 3,439 Millionen Tonnen (Vorjahr 3,805 Millionen Tonnen) und laut der Verbände 3,97 Millionen Tonnen (Vorjahr 4,23 Millionen Tonnen). Hinzu kommt jeweils die Produktion von Pflanzkartoffeln.
Entscheidend ist aber wieder einmal, dass Einigkeit darüber herrscht, dass die Erträge deutlich unterdurchschnittlich waren und die Erntemenge weit von dem weggeblieben ist, was in Belgien mit mehr Regen im Sommer möglich gewesen wäre. Es fehlen mehrere 100.000 Tonnen Kartoffeln. Im Jahr 2017 beispielsweise kamen den Verbänden nach über 5,0 Millionen Tonnen zusammen.
Steigendes Verarbeitungsvolumen, aber sinkende Lagerbestände
Über alle Sorten hinweg werden die belgischen Lagerbestände an Konsumkartoffeln zum Stichtag 10. November auf 2,92 Millionen Tonnen geschätzt. Es muss bis November 2019 zurückgegangen werden, um einen Bestand unter 3,0 Millionen Tonnen Mitte November zu finden. Der Durchschnitt der vergangenen drei sowie fünf Jahre liegt bei 3,23 Millionen Tonnen. Da der kontrahierte Anteil etwas höher ist, beläuft sich der freie Bestand insgesamt auf weniger als 690.000 Tonnen, gegenüber 920.000 Tonnen im vorherigen Jahr und 930.000 Tonnen im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Die bereits an die Verarbeiter und Abpacker verkaufte Menge aus der Haupternte summieren die Verbände auf 1,05 Millionen Tonnen (Vorjahr: 0,97 Millionen Tonnen). Das ist im Vergleich zu früher relativ wenig, obwohl das Verarbeitungsvolumen immer weiter gestiegen ist. Demnach mussten im Sommer und Herbst wieder große Mengen aus den Nachbarländern zugekauft werden.
Der Zustand der Lagerkartoffeln wird als recht gut beschrieben, auch wenn es vereinzelte Probleme mit Fäulnisnestern, Durchwuchsknollen und Lagerdruck gibt. Sie machen aber selten eine vorzeitige Lagerräumung erforderlich.
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