Nur vorübergehend entspannter
Im Verlauf der 24. Woche war am Markt für Speisefrühkartoffeln häufiger zu hören, dass sich die Versorgungslage vorübergehend etwas entspannt hat, da aus den Mittelmeerhäfen die nachgelieferten Restmengen endlich freigegeben wurden. Da diese aber weder im Fall von Ägypten noch Israel groß waren, ändert sich an der knappen Marktlage eigentlich nichts. Auch reichten die Mengen nicht, um jedem Packer beziehungsweise jeder Kette mit zusätzlichen Mengen zu helfen.
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Das gilt im Übrigen für fast alle Märkte von Frankreich bis Polen sowie für Südeuropa. Nirgends ist derzeit eine nachhaltig bessere Angebotssituation absehbar. Bei den Preisen bleibt somit alles wie bisher: Es gibt unübliche Sorten aus Ägypten für 75 Euro je Dezitonne und besonders knappe Sorten aus Spanien für bis zu 110 Euro je Dezitonne. Dazwischen rangiert das Hauptangebot bei über 90 Euro je Dezitonne. Frühkartoffeln aus Deutschland stiegen in der vergangenen Woche franko Abpacker zu den Preisen ein, die für die meisten Importe gelten. Ab Erzeuger waren das im Südwesten 82 Euro je Dezitonne für vorwiegend festkochende Kartoffeln und 83 Euro je Dezitonne für festkochende Kartoffeln. So wurde von der Pfälzer Erzeugergemeinschaft auch für die 25. Woche notiert, an diesen Preisen soll sich drei Wochen lang nichts ändern. In Niedersachsen – Raum Burgdorf – wurden für alle Kochtypen 83 Euro je Dezitonne vorgegeben.
Erste Anbauhinweise
Nachdem die Schätzungen der Ernte- und Betriebsberichterstatter zu dem vagen Schluss gekommen waren, dass sich der Kartoffelanbau in Deutschland 2023 nicht wesentlich verändert, gibt es nun erste konkretere Hinweise aus den Auswertungen der Flächenanträge. In Niedersachsen sieht es nach einem weiteren Rückgang bei Speisekartoffeln aus. Diese Position im Flächenantrag hat seit 2017 deutlich verloren. Auch wenn noch nicht alle Anträge in den Auswertungen berücksichtigt wurden, könnten es von der Größenordnung her rund 10 Prozent sein. Dagegen gibt es 15 Prozent mehr Stärkekartoffeln – eine Position im Flächenantrag, die sowohl Stärke- als auch Veredelungsrohstoff enthält. Vor allem letzterer dürfte 2023 weiter zugelegt haben. Für Frühkartoffeln gibt es keine eigene Position. In den Landkreisen Hannover und Peine gibt es aber etwas weniger Speisekartoffeln, dort ist der Schwerpunkt der Frühkartoffelerzeugung Niedersachsens. In Nordrhein-Westfalen überschreitet der Kartoffelanbau 2023 wohl erstmals die Marke von 40.000 Hektar. Das sind rund 10.000 Hektar mehr als 2015. Prozentual stärker gestiegen ist der Anbau in Westfalen, wo ein Drittel der Flächen liegt, zwei Drittel sind es im Rheinland.
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